Tauben einsperren und dann freilassen für einen guten Brauch? Da haben die Tierschützer gar keine Freude daran. Reis herumwerfen? In Gedanken an Foodwaste auch nicht die beste Idee. Weisse Hochzeitskleider? Schon lange nicht mehr Trend.
Traditionen für «den schönsten Tag des Lebens» sind langsam, aber sicher immer mehr am aussterben. Mittlerweile heiraten wir in allen möglichen Farben – und oft auch nicht mehr in der Kirche. Dafür einen Flug buchen nach Las Vegas für eine spontane Hochzeit? Kennen auch Promis wie @kourtneykardashian und @travisbarker ? Aber auf etwas Kleines, Traditionelles können die meisten dann aber doch nicht verzichten: das Strumpfband. Doch wisst ihr überhaupt, wie viel Geschichte mit dem kleinen Ding verbunden wird? Auf eine Reise in die Vergangenheit des modischen Accessoires.
Blick in die Geschichtsbücher
Der frühere, ursprüngliche Zweck des textilen Bandes ist eigentlich selbsterklärend: es dient dazu, dass die Strümpfe nicht verrutschten. Denn damals gab es noch keine richtigen Strumpfhosen. Das Band war zudem nicht nur in der Frauengarderobe zu finden, sondern auch bei den Männern, da diese früher ja auch Strümpfe trugen. Beide haben es entweder über oder unter dem Knie getragen. Allerdings nur bis zum 19. Jahrhundert, ab dann wurde es offiziell ein weibliches Accessoire. Doch heutzutage spielen die funktionalen Zwecke fast keine Rolle mehr, denn es zählt eigentlich nur noch als schickes Accessoire.
Bedeutung
Am «grossen Tag» hatte das hübsche Band früher für das Ehepaar tatsächlich einen wahren Hintersinn. Es galt als Symbol für die Jungfräulichkeit am Tag der Hochzeit. Und alle Achtung! Später in der Nacht wurde es für die geladenen Gäste (besonders für die Schwiegereltern) sehr unterhaltsam: der Bräutigam durfte nach seiner «erfolgreichen Hochzeitsnacht» das Band dann stolz seinen Verwandten und Freunden präsentieren. Ja, Mutter und Vater inklusive. Dieser Brauch galt als «Vollzug der Ehe» und sollte dem frischgebackenen Ehepaar Glück und Kindersegen bringen.
Diese tiefe Bedeutung ist mittlerweile ein bisschen in Vergessenheit geraten. Heute wird das Band an der Hochzeitsfeier meistens für ein unterhaltendes Spiel verwendet: Der Bräutigam muss es vor den Gästen mit seinen Zähnen der Frau abziehen und dann in die Menge werfen. Ähnlich wie beim Braustrauss gilt: wer es fängt, steht als nächstes vor dem Altar.
Muss das Strumpfband blau sein?
«Something old, something new, something borrowed and something blue», an diesem alten englischen Sprichwort wird auch heutzutage am Hochzeitstag immer noch von vielen Paaren festgehalten. Blau steht für die Treue, Reinheit und Beständigkeit in der Beziehung. Eigentlich süss, doch es ist nicht immer so einfach, etwas Blaues im Hochzeitslook zu integrieren. Deshalb entscheiden sich viele Bräute für ein blaues Strumpfband – es ist zwar versteckt, aber zählt ja trotzdem, oder…?