Brianna Lance, wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Frida Billegren, die Designerin des Ateliers, wurde durch einen gemeinsamen Freund auf meine Arbeit aufmerksam und fühlte sich sofort von meinen Bildern angezogen. Es war die perfekte Symbiose. Für mich ist der faszinierendste Aspekt des Projekts die Verwendung von Zero-Waste-Mustern bei der Herstellung der Kleidungsstücke. Ein Beispiel dafür ist der Jumpsuit, bei dem die Reste, die beim Ausschneiden des Halsausschnitts anfielen, für die Herstellung einer Tasche wiederverwendet wurden.
Erzählen Sie uns von den Gemälden, die die Kleidungsstücke zieren.
Der Overall ist voller Früchte, die ich oft male, wie zum Beispiel den Granatapfel, der die Liebe und den Tod symbolisiert. Jede Frucht hat ihre eigene symbolische Bedeutung und vermittelt unterschwellige Botschaften, die einen an etwas denken lassen, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Das Auge ist ein Symbol, das in meinen Bildern immer wieder auftaucht. Ich bin besessen von Gemälden, die einen anschauen, während man sie betrachtet. Man kann es auf dem Kraftan mit dem Unterwasserthema sehen, zwischen Perlen, Muscheln und anderen Meeresbewohnern.
Sie sind von Modedesignerin und Kreativdirektorin zur Künstlerin geworden. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Mit der Malerei habe ich während der extremen Isolation in New York City begonnen. Vom einen auf den anderen Tag verlor ich alle meine Kund*innen und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Plötzlich war ich arbeitslos und konnte weder reisen noch irgendwo hingehen. Ich wandte mich der Malerei zu, um mein eigenes Glück zu finden, und merkte, dass ich dadurch glücklicher war und endlich das tat, wozu ich bestimmt war. Obwohl ich mein ganzes Leben lang gemalt habe, war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich selbst wählte, was ich tun wollte, anstatt einfach dem nächsten Weg zum Erfolg zu folgen.
Worum geht es in Ihrer Arbeit?
Meine Bilder spiegeln hyperfeminine und hypermystische Energien wider, die in der modernen Kunst historisch ausgeschlossen sind. Ich habe das Gefühl, dass meine gesamte Inspiration kanalisiert wird. Die Ideen und Symbole stammen aus Quellen wie Tarotkarten oder Dingen, die ich während der Meditation wahrnehme, wenn ich versuche, auf etwas jenseits von mir selbst zu hören.
Was haben Sie durch Ihre Kreativität gelernt?
Ich glaube, meine kreative Reise hat mir eine wertvolle Lektion über die Natur der Vorstellungskraft und des Denkprozesses erteilt. Sie hat mir gezeigt, dass es nicht isolierend ist, die seltsamsten oder emotionalsten Aspekte von uns selbst zu teilen. Oft zögern wir, diese Teile anderen zu offenbaren. Aber es ist wirklich erstaunlich, wie wir uns ausdrücken können und wie andere darauf reagieren. Es stärkt das Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen um uns herum. Ich glaube, das ist die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe - zu erkennen, dass meine Gefühle und seltsamen Gedanken nicht isoliert sind. Auch wenn sie vielleicht nicht universell sind, gibt es doch einen roten Faden, der sich durch viele Menschen zieht, auch durch die, von denen man es vielleicht nicht erwartet hätte.
Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit mit & Other Stories?
Ich freue mich sehr über diese Zusammenarbeit, weil sie den Menschen eine einzigartige Möglichkeit bietet, sich mit meiner Kunst auseinanderzusetzen. Es ist grossartig, dass Menschen, die sich ein Bild nicht leisten können, trotzdem in ein Kleid und damit in meine Kunst investieren können.