Googlet man «Was ist eine Übergangsjacke?», spuckt einem die Suchmaschine «Die Übergangsjacke ist ein scheues Wesen» aus. Warum das? Weil sie das Produkt menschlicher Unentschiedenheit ist? Weil sie es aufgrund ihrer Funktionalität nie zu den Coolen geschafft hat? Hätten Klamotten eine High School, so dürfte die Übergangsjacke nicht mit Trenchcoat und Lederjacke an einem Tisch sitzen. Sie müsste mit den anderen Klamotten lunchen, die keiner will. Und wenn man sie aus ihrer Verbannung erlöst, dann nur selten. Wenn man so gar nicht weiss, wie das Wetter wird. Sie ist nicht zweite, sondern letzte Wahl. Und dann auch noch meistens die falsche.
Jaja, das Wetter ist eine sprunghafte Bitch, die unserer morgendlichen oder gar vorabendlichen Klamotten-Planung oft ganz schnippisch einen blutigen Dolchstoss versetzt. Dann wird die Zeit knapp. Das Herz rast. Die Augen mögen das, was sie sehen, nicht. Doch wer leidet am meisten? Die Übergangsjacke. Die musste ran und kriegt mal wieder zu spüren, dass sie Lückenbüsser ist. Das ist alles nicht fair.
Es ist das Beste für alle Beteiligten: Schafft euch ein Lederhemd an
Wie Hemd? Es geht doch um Jacken? Vielleicht ist eben genau das die Lösung. Die Übergangsjacke muss überdacht werden, eine neue Form bekommen. Wir haben nun einfach beschlossen: Es ist das Lederhemd. Lederjacken hat ja jeder. Die stehen an jeder Ecke mit Zigarette am Ärmel kleben, Lederjacken sagen rein gar nichts mehr aus. Rockig? Bitte. Peinlich, wenn man insgeheim Luca Hänni gar nicht so übel findet.
Das Lederhemd ist noch völlig unbesetzt. Leder hat tolle Eigenschaften. Es ist atmungsaktiv und schützt gegen Wind und Wetter. Kunstleder kann bei Letzterem mithalten und bedarf keinerlei Pflegeaufwand. In der sehr linearen Silhouette eines Hemdes ist Leder minimalistisch und dennoch wahnsinnig spektakulär. Ein Lederhemd liebt Goldschmuck, diese Paarung ist schlicht unschlagbar. Ein Dream-Team quasi, das bereit ist, die Welt selbst im Sturm zu erobern. Um Pullovern und etwaigen Blusen mit Puffärmeln Raum zu lassen, beweist das Lederhemd Grösse. Und zwar gern eine über der eigentlichen. Es darf bis zum Knie reichen, darf zum Mantel und zum Kleid gleichermassen mutieren. Es ist seiner Trägerin weiterhin freigestellt, ob sie Ärmel wünscht. Der Klassiker in Schwarz ist unendlich chic, Braun und Crème ziehen mit. Farben wie Königsblau, Pink oder Rot sorgen für heisse Köpfe. Ist doch wunderbar, wenns von oben schüttet wie blöd, oder?