Die Erwartungen waren hoch: Immerhin nahm Hedi Slimane dem Saint Laurent den Yves und pushte die Verkäufe laut The Guardian um 150 Prozent nach oben. Nach Dior Homme blieb er seinem Stil durchaus treu. Die androgyne Silhouette und das bleistiftschmale Männerbein gehörten in den gut sortierten Männerschrank. Dann wechselte der 50-Jährige zu Celine. Er entfernte den Accent vom «e» und die Welt harrte erwartungsfroh der Dinge, die da kommen.
Slimane fühlt sich seinem Stil verpflichtet
Am Freitagabend kamen sie. In einer Goldkuppel vor dem Hôtel des Invalides. Die heiss erwartete Celine 01 Show. Die Kritik ist hart. Die Fachwelt stellt sich fast unisono die gleiche Frage: Wo ist Celine? Denn es gibt nur noch Slimane. Die Welt fragt sich, weshalb Slimane nicht einfach Slimane macht. Der Mann der Stunde gab Le Figaro zu Protokoll: «Du kommst nicht in ein Haus und imitierst die Arbeit deines Vorgängers. Ich habe meinen Stil vor mehr als 20 Jahren gefunden. Er gehört mir und im Gegenzug bin ich ihm auch verpflichtet».
In die Kritik mischt sich Enttäuschung
Was dies aktuell für Celine bedeutet, fasst die Mode-Welt durchaus uniform mit mehr oder weniger den gleichen Worten wie die NZZ zusammen: «Schwarz-weiss, schmächtig, androgyn, hauteng, ein Schuss Rock'n'Roll und Heroin Chic und jede Menge Fuck-you-Attitude.» Ein bisschen Enttäuschung schwingt fast überall mit. Ein bisschen Variation des Slimane-Themas hätten sich halt viele gewünscht.