Günstig. Volksnah. Allgegenwärtig. So würden wir die Fast-Fashion-Industrie in drei Worten beschreiben. Und anscheinend sieht das die royal Family ganz ähnlich. Bereits mehrfach haben sie nun bewiesen: Auch im Fast-Fashion-Outfit kann man einen königlichen Auftritt hinlegen. Aber Moment mal: Die Nähe zum Volk ist ja schön und gut – aber sollten nicht gerade die Royals mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Nachhaltigkeit auch ein Weg ist?
Okay, wir geben es zu: Anfangs waren wir selbst ziemlich davon begeistert, dass auch die Royals mal bei Zara an der Kasse stehen (oder zumindest ihre Personal Shopper auf einen Besuch vorbei schicken). Doch seit Meghan ihren kleinen Archie in hellblauer H&M-Latzhose plakativ vor die versammelten Kameras hielt, drängt sich doch die Frage auf: Ist alles nur eine PR-Massnahme? Ein Wink à la «seht mal, wie bodenständig wir sind»? Grund genug für den Annäherungsversuch an das Volk hätten die Herrschaften: In den letzten Monaten mussten Harry und Meghan viel Kritik für ihren luxuriösen Lebensstil einsacken. Zu Zeiten der Klimakrise, in denen Greta Thunberg vor den Staatschefs der Welt mit den Tränen zu kämpfen hat, finden wir den Umschwung von Luxus- auf Fast-Fashion allerdings doch etwas drastisch.
Eines ist klar: Die Fast-Fashion-Branche verdankt ihre Milliarden-Umsätze vor allem den attraktiven Preisen. Nachhaltige Mode definiert sich durch faire Löhne und Arbeitsbedingungen, die menschlich vertretbar sind, jede Menge Recherche über Herkunft und Transport – das wirkt sich natürlich auch auf das Preisschild aus. 13 Franken für eine Latzhose? Liegen da nicht drin. Es sei denn, man wagt einen Ausflug in Vintage-Läden, Secondhand-Shops oder auf Flohmärkte.
Dass diese für die Royals keine Alternative sind, ist keine grosse Überraschung. Doch Meghan und Harry hätten das Geld, die teurere, fair produzierte Variante zu bezahlen, ohne mit der Wimper zu zucken. Was noch hinzu kommt: Sie hätten auch den Einfluss, ihr Volk und ihre Fans allenfalls dazu anzuregen, selbst mal über das eine oder andere nachhaltige Teil nachzudenken. Schliesslich finden auch Meghans teuer produzierte Designer-Kleider reissenden Absatz und sind oft binnen weniger Stunden ausverkauft. Geiz? Kennt man da nicht. Die 13-Franken-Hose plus das Lächeln beim Staatsbesuch lösen in uns deswegen ein flaues Bauchgefühl aus.
Wo bleibt nun also die Nachhaltigkeit? Die sitzt wahrscheinlich kopfschüttelnd Zuhause und hofft, dass die königlichen PR-Berater früher oder später doch noch das Ruder herumreissen. Wir prophezeien viele Kindermarken, die sich königlich über die neuen Kunden freuen würden. Übrigens: Falls es nur der Aufwand ist, der den Duke und die Duchess davon abhält, zu nachhaltigen Alternativen zu greifen, hätten wir hier bereits einige Ideen: