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«Debbie Harry meets Knight Rider»

Mein Freund hat mich angezogen – und so sah ich aus: Teil 2

Auch ich habe meinen Freund gebeten, mich dreimal nach seinem Geschmack anzuziehen. Er durfte zudem sein modisches Worst-Case-Szenario stylen und seine Hassteile rauslegen. Das Resultat? Angespannte Stimmung und eine hitzige Diskussionen über mein Geburtstagsoutfit.

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Boyfriend Styling

Die absoluten Hassteile meines Freundes:

Zu diesem Experiment musste ich meinen Freund regelrecht zwingen. Angeblich findet er mich nämlich in allem schön. Ja, das ist süss, aber auch ein bisschen langweilig und für diesen Artikel äusserst kontraproduktiv. Nachdem ich irgendwann dreimal lautstark «ES MUSS DOCH ETWAS GEBEN, DASS DU NICHT MAGST!», wiederholt hatte, war er plötzlich einverstanden. Unter einer Bedingung: Ich darf nicht sauer werden. Egal, was passieren würde. Ich stimmte zu, ahnte aber bereits schon da, dass ich sehr wohl sauer werden würde. 

Die Ausgangslage: Er ist Anwalt und spielt in einer Punk-Band. Nö, das passt nicht zusammen, ist aber so. Sein Stil verläuft (zum Glück) eher in Richtung Musiker. Hoodies, in die Jahre gekommene Bandshirts, Jeans und Vans – viel mehr braucht es für ihn nicht. Und für mich an ihm eigentlich auch nicht. Klar, das ein oder andere modische Stück würde ich vielleicht schon mal gern an ihm sehen, da ist er aber leider ziemlich beratungsresistent. Egal.

Sein Hasslook: «Das erinnert mich irgendwie an die Backstreet Boys.»

Boyfriend Styling Hasslook

Das war mehr oder weniger der Look meines letzten Geburstag. Damals hiess es noch «joa, ist schön». 

Ich weiss überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Als mein Freund seinen persönlichen Kleider-Albtraum raussuchen sollte, steuerte er geradewegs auf mein rotes Vintage-Kleid zu. Er hielt es beschämt vor sein Gesicht und flüstete: «Es tut mir leid». Lustigerweise hatte ich dieses Outift nämlich an meinem 25. Geburtstag an. Als ich ihn an besagtem Abend fragte, wie er mein neues Kleid finden würde, hiess es nämlich noch, es gefalle ihm. So weit, so gut. Was dann kam, hat mich fast aus den Socken gehauen: «Das erinnert mich irgendwie an die Backstreet Boys». Wie um Himmels Willen kann ein rotes, kurzes Kleid jemanden an eine 90s-BOYgroup erinnern?! Seine Antwort: «Das sieht aus wie diese Longsleeves mit nem T-Shirt drüber.» Aaaaahja. Lassen wir das mal so stehen. Ich war – wie bereits vermutet – schon leicht angesäuert.

Dann ging es weiter mit seinen liebsten Looks. Was ich spekulierte: Lame Basics mit noch lameren Accessoires. Was wirklich kam …

Lieblingslook 1: «Debbie Harry meets Knight Rider»

Boyfriend Styling Lieblingslook

Paliettenhose gepaart mit Lederjacke: ich mags.

Na schau aber mal an. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Das seines Zeichens «Ausgeh-Outfit» aus Paillettenhose, Lack-Boots, Mini-Bag und Oversized Lederjacke würde ich genauso tragen. Seine Bezeichnung: «Debbie Harry meets Knight Rider», find ich irgendwie lustig. Dazu muss man sagen, dass die Blondie-Sängerin – selbstverständlich nach mir – seine absolute Traumfrau ist. Okay, okay, mein nächster Night-Out-Look steht wohl fest.

Lieblingslook 2: Baaaaasic

Boyfriend Styling Lieblingslook

So hat er's gern: gedeckte Farben und cleane Basics.

Da sind sie ja, die Basics! Vintage-Jeans, schwarzer Mantel, beigefarbener Wollrolli und Mütze – das mag er. Joa. Schlecht find ichs nicht, viel mehr fällt mir zu diesem etwas lamen Look dann aber auch nicht ein. 

Lieblingslook 3: «Punkige Taylor Swift»

Boyfriend Styling Lieblingslook

Oh, Farbe! 

Der Name Taylor Swift ist ein rotes Tuch für mich. Ein dunkelrotes. Warum? Weil ich aus irgendeinem, für mich nicht ersichtlichen Grund schon diverse Male optisch mit ihr verglichen wurde. Mein Problem dabei: Ich mag sie nicht. Weder ihren Look, noch ihr Auftreten. Das weiss auch mein Freund. Der ist im Gegensatz zu mir aber Fan und findet ihren All-Black-Look aus dem «Shake it Off»-Video waaahnsinnig sexy. Deshalb zog er mir für das letzte Outfit ebenfalls einen engen Rollkragenpullover inklusive Skinny-Jeans an. «Aww, genau wie TayTay», hört ich ihn dabei sagen. Gekrönt wurde das Ganze mit einer Bomberjacke aus der Amy Winehouse × Fred Perry Kollektion. Klar, die hat er mit nämlich mal geschenkt. Ich finde das Outfit an sich nicht schlimm, fühle mich durch den Taylor-Swift-Vergleich aber so auf den Schlips getreten, dass ich damit in Zukunft vermutlich nicht das Haus verlassen werde. 

Das Fazit: Über die Auswahl seiner Hassteile bin ich immer noch etwas beleidigt. Genau wie über die Sache mit der blöden Taylor. Insgesamt haben mich seine Lieblingslooks aber doch sehr positiv überrascht. Falls ich demnächst mal wieder ratlos vor dem Kleiderschrank stehe, werde ich meine bessere Hälfte vielleicht sogar mal zu Rate ziehen. Weisse Tennissocken, Lackhosen und rote Kleider werde ich aber trotzdem weiterhin genauso gern tragen wie vorher. Mein Freund als eitlen Fashion-Profi? Kann und will ich mir gar nicht vorstellen. Da habe ich lieber meinen musikalischen Anwalt inklusive verwaschenen Bandshirts, dem auch ich ab und zu noch etwas lehren kann. 

Von Denise Kühn am 24. Februar 2019 - 15:00 Uhr