Tailliert, oversized, oder extra lang als Kleid – Der Blazer durchlebte in den letzten Jahren so manche Transformation. Da kann man als Zuschauer schon mal den Überblick verloren haben. Das sorgte allerdings dafür, dass er vom langweiligen Basic zum Trend-Piece überhaupt aufstieg. Spätestens seit Labels wie Jacquemus das Sakko über den Laufsteg schickten, wich die ursprüngliche Seriosität der Coolness. Fortan war der Blazer nicht mehr nur Büromontur, er fungierte auch als übergrosser, wärmender Überwurf im Alltag. Sogar im harten Lockdown war er für uns da. Er verhalf uns – zu Leggings und Jogginghose – dieses letzte bisschen Kontrolle zu wahren.
Nun erhält der treue Begleiter ein neuen Anstrich. Schon wieder. Nach einer sehr textillastigen Phase geht es im Blazer-Game nun knapp und bündig zur Sache. Designer*innen machen kurzen Prozess und säbeln die Säume ab. Wer etwas auf sich hält, trägt die Jacke, Pardon, das Jäckchen nun taillenkurz.
Der grosse Trumpf der kleinen Jacke: Sie bringt die Weiblichkeit zurück. Nachdem wir mit Oversizedmodellen nicht androgyner hätten durch die Gegend streifen können, legen wir den Fokus unseres optischen Daseins jetzt wieder auf die kurvige Silhouette. Mit Taille und Hüfte in der Hauptrolle zelebrieren wir das Frausein.
Kurz zusammengefasst: Wer hip sein will, trägt im Herbst Cropped Blazer (So heisst das knappe Ding im Fachjargon).