Gucci schickte seine Models im Februar mit Replikas ihrer eigenen Köpfe und Baby-Drachen in den Händen über den Laufsteg, das Label Kaimin stattete seine Laufstegschönheiten im gleichen Monat mit «Vagina Mohawks» aus (ja, das ist genau das, was man sich darunter vorstellt). Als der Mailänder Streetwear-Brand God Can’t Destroy Streetwear, kurz GCDS, am Samstag zwei dreibrüstige Models mit Neon-Tops auf den Catwalk sendete, dachten also viele an den nächsten Schrei nach Aufmerksamkeit. Doch Designer Giuliano Calza erklärte jetzt, was es wirklich mit den Busen auf sich hatte:
Als meine Mutter vor zwei Jahren an Brustkrebs erkrankte, war das wie ein Weckruf für mich, endlich über die Zukunft nachzudenken. In einer Zeit, in der Kunst und Kultur mehr als jemals zuvor genährt werden müssen, dachte ich, drei Brüste wären hilfreich. Ich wollte ein politisches Statement setzen.
Wir finden: ein edles Motiv. Und auch die Sache mit dem Statement setzen ist Calza durchaus gelungen, die Medien berichten fleissig über den Auftritt. Einzig ob der politische Aspekt ohne Weiteres bei allen Betrachtern ankommt, das wagen wir zu bezweifeln. Dafür war die enorme Ähnlichkeit der Models zu der dreibrüstigen Prostituierten aus dem 1990er-Kultstreifen «Total Recall» dann doch ein wenig zu offensichtlich. Der (übrigens geniale) Instagram-Account @diet_prada veranschaulichte direkt nach der Show, wovon wir sprechen:
Um fair zu bleiben: Calza macht kein Geheimnis daraus, dass er dem speziellen Styling des Films ebenfalls Tribut zollen wollte. Daher gönnen wir ihm das Plus an Aufmerksamkeit. Ob nun beabsichtigt oder nicht.