Wohin man auch schaut: Geht es nach grossen Designhäusern wie Saint Laurent, Balmain, Celine oder Diane von Furstenberg, dann ist es vorbei mit Schnörkeln, Serifen und kursiven Schriftarten. Simpel ist das neue Cool. Der Grund: In unserer digitalisierten Welt, in der kleine Handybildschirme grosse Werbetafeln längst abgelöst haben, sind Sans-Serif-Schriften einfacher und vor allem schneller zu lesen. Verschlungene Buchstaben entziffern, bevor zum nächsten Bild geswiped wird? #aintnobodygottimeforthat. Sinn macht die Veränderung also – den Einheitsbrei, der sich durch den neuen Trend entwickelt hat, bedauern wir trotzdem ein wenig.
In Schritt in die andere Richtung
Und dann, zwischen Arial und Helvetica, kommt plötzlich ein Moderiese mit einer Veränderung daher, die so gar nicht in die neue Einfachheit passt: Zara zeigt sein neues Logo. Die Kette schiebt die bisher weit auseinanderstehenden Lettern so eng zusammen, dass sie sich ineinander verschlingen, baut neue Kurven an die Serifen – und setzt damit ein Zeichen. Denn bisher war vor allem Zara selbst dafür bekannt, Trends und Designs zu kopieren. Jetzt, wo plötzlich alle Brands so aussehen wollen, wie das Logo der günstigen Modekette vorher, wirkt es so, als wolle sich der Konzern abgrenzen und eine eigene Identität etablieren.
Ein alter Bekannter?
Ein bisschen bekannt kommt uns Zaras neues Image dann aber irgendwie doch vor. Haben wir das nicht schon irgendwo gesehen? Der Schriftzug der Modezeitschrift «Harper’s Bazaar» sieht dem Logo zum Verwechseln ähnlich. Zufall? Nicht ganz: Für das Rebranding zeichnet sich nämlich niemand geringeres verantwortlich, als Kreativdirektor Fabien Baron. Und der hat – wer ahnt es – auch schon den Schriftzug besagter Zeitschrift entwickelt. Übrigens: Auch die ineinandergeschobenen Lettern des «NARS»-Logos stammen aus seiner Feder. Mixt man die zwei Designs … ihr seht, worauf wir hinauswollen. So ganz individuell ist Zaras Logo also auch weiterhin nicht. Und zugegeben, auch die Ängste der Twitter User über die zukünftigen Entwicklungen des berühmten Schriftzugs können wir nachvollziehen. Trotz klaustrophobischer Gedanken und Assoziationen zu grossen Modemagazinen feiern wir aber, dass sich endlich mal jemand traut, aus der Masse herauszustechen und sagen: Bravo, Zara!