Französisches Design, das eine Amerikanerin zur Legende machte – in Grossbritannien, geschaffen von einer Britin. Alles um Meghan Markle klingt nach einem Märchen, durchdacht zwar und ohne Schnörkel, aber alles in allem perfekt. Die Liebesgeschichte zwischen Meghan und dem französischen Haus Givenchy begann, als sie ihren Prinzen heiratete. In einer schlichten Robe, das Bild der modernen, kosmopolitischen Frau verkörpernd. Der im März 2018 verstorbene Firmengründer Hubert de Givenchy hätte es gemocht, schliesslich hat der Audrey Hepburn und «Das kleine Schwarze» zu Ikonen des 20. Jahrhunderts gemacht.
Das Erbe trug nach Riccardo Tisci (2005 - 2017) die englische Designerin Clare Waight Keller weiter. Ohne Mainstream-Hits wie Tiscis schwarze Rottweiler-Shirts. Mit Waight Keller wollte man zurück zum Ursprung, zur französischen Eleganz. Und so hüllte sie auch die ehemalige Herzogin von Sussex in eine distinguierte Aura: Durch Stickereien so effekthaschend-glamourös, dass das Volk was zu glotzen hat, aber doch so chic, dass sie stets als zeitlos galt.
Jetzt ist eben Meghan keine Herzogin mehr und Clare Waight Keller bei Givenchy raus. Man munkelt, aufgrund des fehlenden kommerziellen Erfolgs ihrer vielleicht zu hochgegriffenen Vision. Ihre Haute Couture war zum Sterben schön – Träume, die in der Realität, der hohen Schneiderkunst verankert waren. Aber wer kauft schon Couture? Ihre Ready-to-Wear-Kollektionen stillten den Hunger nach diesem so hippen Minimalismus, nach dem sich die Old-Céline-Fans so verzehrten. Keine konnte Mäntel und Anzüge so gut wie Waight Keller. Während sie als künstlerische Leitung bei Chloé einen Trend nach dem andern aus dem so gut konstruierten Ärmel schüttelte, blieben die Kassenschlager bei Givenchy aus.
Givenchys Strategie: Royalty statt Social Media
Nun sind Clare Waight Kellers Entwürfe klar geschliffene Juwelen für die Ewigkeit, nichts, was von Instagram von Feed zu Feed ge-ping-pongt wird. Die Designs wechselten nicht stündlich den Influencer-Körper, nein, die Strategie des Hauses Givenchy war eine andere: eine enge Verbundenheit zu Meghan Markle. Kaum ein Kleidungsstück wurde im Jahre 2018 mit so viel Hochspannung erwartet wie deren Brautkleid. Schnörkellos, modern und dennoch feminin kam die ehemalige Schauspielerin zum Altar geschritten. Ja, Waight Keller liess einem das eh schon heulende Herz in die Designer-Hose rutschen. And the saga continued ... Meghan zeigte sich immer wieder in Givenchy – der vielleicht einzig clevere Schachzug des Luxusbrands in den letzten drei Jahren. Sehet, staunet, seufzet!
Wer genau hinsieht ...
... dem fällt auf, dass Meghan in der Vergangenheit aber nicht nur Givenchys virtuos geschneiderten Klamotten verfallen war. Besonders ein Accessoire hat es ihr angetan: Die schwarze Satin-Minaudière mit dem hübschen Verschluss wurde immer und immer wieder aus dem gut bestückten Schrank geholt.
Clare und Meghan, wir werden euch vermissen 🖤