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Stilanalyse

Darum war Queen Elizabeth immer so farbig angezogen

Seit wir denken können haben Queen Elizabeths Kostüme unsere Laune wie lustige Knallbonbons angehoben. Aber hat sie das mit Absicht gemacht? Das ist der Grund für ihre farbenfrohen Ensembles, die wir nach ihrem Tod schrecklich vermissen werden …

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Queen Elizabeth II in kunterbunten Kostümen

Wer hätte das gedacht, die Queen hatte gar keine Vorliebe für bunte Farben. Ihre Outfits erfüllten eine wichtige Aufgabe.

Getty Images, Bildmontage: Style

Kleid (oder Kostüm), Mantel und Hut waren oft aus demselben Stoff, zumindest aber im selben Farbton, denn Farb- oder Mustermixe vermindern die Sichtbarkeit. Fast die gesamte Kleidung wurde entworfen von Angela Kelly, der Persönlichen Assistentin Ihrer Majestät der Queen, Beraterin und Kuratorin, und ihren Schneiderinnen. Leinen war verboten, denn es knittert, und Polyester auch, denn darin schwitzte die Queen. Im Winter waren die Kragen breiter, im Sommer die Stoffe leichter, oft mit Bleigewichten im Saum, denn die Königin war schliesslich nicht Marilyn Monroe. Die Entwürfe waren so konzipiert, dass sie am besten im Stehen aussahen. Die Kleidung sollte nicht nur repräsentativ und gut sichtbar, sondern auch funktional sein. Beispielsweise waren die Löcher für die Ärmel grosszügig geschnitten – damit Majestät faltenfrei winken konnte.

Kein unscheinbares Beige

Die Queen hatte für Rentner-Beige nichts übrig. Wenn sie vor einer Menschenmenge stand, wenn sie aus ihrem Bentley ausstieg oder das Parlament verliess, dann leuchtete Queen Elizabeth II. Nicht nur, weil ihr Amt so glamourös war, sondern auch wegen ihrer äusserst farbenfrohen Kleidung: Magenta, pink, türkis, zitronengelb, lila, himmelblau – die kleine, zu besten Zeiten 1,62 Meter grosse Regentin überstrahlte alle, die sie umringten. Und genau das war auch das Ziel der Knallfarben. Sie musste gesehen werden, damit das Volk nicht den Glauben an sie verlieren würde, hatte sie mal gesagt. Dafür brauchte es dominantes Leuchtendes.

Auch in der Doku «The Queen at 90» plauderte Sophie Gräfin von Wessex, Frau von Elizabeth’ jüngstem Sohn Edward das aus:

«Sie muss aus der Masse herausstechen, damit die Menschen sagen können 'Ich habe die Queen gesehen!'»

Einleuchtend, oder? Schliesslich war die Queen an offiziellen Anlässen – wie der jährlichen «Trooping the Colour»-Parade anlässlich ihres Geburtstags – stets von tausenden Fans und Schaulustigen «umzingelt». Da hatten Zuschauer*innen aus den letzten Reihen schon mal schlechte Karten. In all dem Getümmel eine Dame im beigefarbenen oder mausgrauen Kostüm erspähen? Schwierig. Einen limettengrünen Mantel samt passendem Hut mit Blumendeko sah man dagegen aus noch so weiter Entfernung. Schade, dass wir ab sofort darauf verzichten müssen.

Von Style am 9. September 2022 - 12:00 Uhr