Früher wünschten wir uns nichts sehnlicher, als abends endlich mal so lange aufbleiben zu dürfen wie die Erwachsenen, verfluchten alle Themen, die frustrierend in «das erklären wir dir, wenn du gross bist» endeten, und konnten es kaum erwarten, eines Tages all die Dinge erwerben zu können, für die man allmächtig einen vor laaanger Zeit ausgestellten Ausweis über die Ladentheke zu schieben hat.
Gross. Erwachsen. Alt. Zumindest alt genug. Das waren Goals. Heute sind wir all das. Gross. Erwachsen. ALT. Man lässt uns Fahrzeuge steuern, füttert unsere Briefkästen unermüdlich mit Rechnungen, will für dies und jenes Formulare ausgefüllt bekommen und reicht uns Alkohol und Zigaretten, wenn wir danach verlangen. Den Ausweis? Will schon lange keiner mehr sehen. Hmpf.
Ganz so fabelhaft, wie sich unser 6-jähriges Ich das alles vorgestellt hat, ist das Leben jenseits der 18 vielleicht gar nicht. Wenn wir ganz ehrlich sind, beneiden wir unser Mini-Alter-Ego heutzutage sogar ein bisschen. Mit seinen kunterbunten Klamotten, auf denen noch buntere Glace-Flecken keine Rolle spielten, mit den endlos langen, geflochtenen Haaren, der grenzenlosen Fantasie und den nicht vorhandenen Verpflichtungen. Hatte Oma doch mal wieder recht: «Früher war alles besser.»
Optisch zurück in den Kindergarten
Ein anderer weiser Mensch hat einst gewusst: «Kleider machen Leute.» Und Kleider machen unsere Mood. Die logische Konsequenz? Wir ziehen uns wieder an wie in den guten, alten Zeiten. Blumen-Prints? Her damit! Bucket Hats? Immer ran! Quietschiger Nagellack? Am besten auf jedem Finger ein anderer. Jap, wer sich auf Instagram von Profil zu Profil scrollt oder mit hungrigen Augen durch die einschlägigen Geschäfte streift, der fühlt sich schnell wie damals im Süssigkeitenladen, auf der Pirsch nach der perfekten bunten Tüte. Da warten Puffärmel in Apfelring-Grün, klitzekleine Taschen in Himbeer-Bonbon-Pink und Kleidchen in den zartesten Brausepulver-Farben.
Vielleicht waren wir jetzt lange genug minimalistisch und seriös. Vielleicht prasseln dieses Jahr so viele Verantwortungen und Probleme auf uns ein, dass wir unterbewusst den Rückzug antreten. Vielleicht möchten wir einfach nur mit Wachsmalstiften die Wände vollkrakeln und wieder um 20 Uhr ins Bett geschickt werden. Erwachsen sein? Können die anderen.
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