Die First Lady der Vereinigten Staaten. Ein Posten, der nicht gewählt wird und dennoch grossen politischen Einfluss hat. Melania Trump und Jill Biden haben aktuell beide noch die Chance, die nächste FLOTUS (Abkürzung für First Lady Of The United States) zu werden. Betrachtet man allerdings das Auftreten der beiden, sieht es aus, als würde das die eine um einiges lieber sein, als die andere. Aber von vorne.
Das blumige Duell der Masken
Erinnern wir uns an die letzte TV-Debatte vom 22. Oktober in Tennessee. Die Herren Trump und Biden stehen wie gewohnt in dunkelblauen Anzügen vor die Kamera, einzig die Farbe der Krawatten unterscheidet sich (rot und blau, versteht sich). Ganz anders sieht es bei den Damen aus. Melania tritt in einem schwarzen Kleid von Christian Dior auf die Bühne. Dieses kombiniert sie mit einem schwarzem Gürtel, schwarzen Pumps und schwarzer Maske. Politisch ist hier vor allem die Maske spannend, die Melania oft gar nicht erst anzieht. Warum sie ausgerechnet zur hitzigen TV-Debatte eine trägt, ist unklar – und trotzdem irgendwie passend. Schliesslich weiss die Welt auch nach vier Jahren Trump-Präsidentschaft nicht wirklich, was Melania von der Politik ihres Mannes hält. Mit dem komplett schwarzen Look bleibt sie also wie gewohnt im Hintergrund und scheint sich nicht zu sehr in die Debatte einmischen zu wollen.
Ganz im Gegenteil dazu Joe Bidens Frau Jill. Mit einem bunten, blumigen Kleid von Dolce & Gabbana, viel Schmuck und hautfarbenen Pumps mit Glitzer-Schleife, weckt sie trotz kühlem Herbst freudige Frühlingsgefühle. Keine Überraschung, denn Jill setzt bei öffentlichen Auftritten immer wieder auf farbenfrohe, figurbetonte Etui-Kleider. Auch bei ihr fällt die Maske auf, die mit dem Blumen-Muster perfekt auf das Kleid abgestimmt ist. Biden signalisiert damit einmal mehr, dass die Maske ein fester Bestandteil ihres Outfits und Alltags ist. Und im Gegensatz zur trump'schen Konkurrenz tritt sie dank der auffälligen Farben aktiv ins Scheinwerferlicht.
Die üblich schlichte Stille
Auch während Donald Trumps Wahlrede vom Dienstag stellt sich Melania in den Hintergrund. Diesmal allerdings ohne Maske. Sie trägt einen schlichten, schwarzen Anzug von Dolce & Gabbana und dazu schwarze Pumps. Da scheiden sich jetzt natürlich die Geister: Soll das klassisch und selbstbewusst sein oder einfach nur grimmig und uninteressiert? Das weiss wohl nur Melania. Doch das überrascht nicht: Ein wirklich deutliches Statement setzt sie bisher nur mit dem olivgrünen Parka, den sie 2018 beim Besuch eines Lagers an der texanisch-mexikanischen Grenze trug. Auf der Rückseite der Jacke stand «I really don't care, do you?» (Deutsch: Es interessiert mich wirklich nicht, dich schon?), womit Melania einen ordentlichen Shitstorm erntete. Die First Lady argumentierte schliesslich, man habe damit den Liberalen in den Vereinigten Staaten eine Lektion erteilen wollen.
Die modischen Statements von Melania sind und bleiben zweideutig. Sicher ist, dass die bekannt starren Gesichtszüge der Noch-First Lady auch am Dienstag keine grosse Euphorie versprühen. Viel eher wirkt es so, als wäre ihr Auftritt ein ungewolltes Muss, für den sie mal eben einen schlichten Anzug übergeworfen hat (da kann man ja theoretisch nix falsch machen). Ob es dann wenigstens ein liebevolles Händchenhalten oder ein gemeinsames Steigen auf die Bühne mit Ehemann Donald gab? Nö, Melania Trump bleibt auf Abstand – und ihre Mode ein Rätsel.
Positiver Zusammenhalt
Jill Biden bringt hingegen etwas Licht in die Dunkelheit und sendet mit ihren Looks meist deutliche Signale. So auch am vergangenen Dienstag, als sie im pinken Mantel mit schwarzen Handschuhen, schwarzen Pumps und schwarzer Maske auftritt. Auch Ehemann Joe trägt eine Maske, bevor er sie für seine Wahlrede auszieht. Die beiden schreiten Hand in Hand auf die Bühne, Jill bleibt während der ganzen Rede dicht an der Seite ihres Mannes. Und genau dazu passt auch ihr Outfit: Es wirkt elegant, warm und bringt eine gewisse Ruhe in den ganzen Wahl-Rummel. Ausserdem steht auf ihrer Maske «breathe positivity» (Deutsch: atme Positivität ein), womit sie an Optimismus und Solidarität der Bevölkerung appelliert.
Das passt natürlich zur Politik ihres Mannes. Jill Biden ist bekannt dafür, sich für ihn und seine Anliegen einzusetzen. So beispielsweise auch am diesjährigen Super Tuesday, als Aktivistinnen während Joe Bidens Rede die Bühne stürmten und sich Jill selbstbewusst vor ihren Mann stellte. Erst danach tauchte der Personenschutz auf. Der Mix aus dieser aktiven Kämpferin und der gleichzeitig eleganten Frau im auffällig pinken Mantel ist es, der Jill Biden ausmacht. Ob sie mit ihren Outfits schon bald einen farbenfrohen Platz im weissen Haus haben wird? Wir sind gespannt.
Welcher der beiden Frauen würdet ihr eure Stimme geben? Schreibt's in die Kommentare.