Seitdem China Ende Dezember über eine neue Lungenkrankheit informierte, sind rund 80’000 Menschen daran erkrankt, die Zahl der Todesopfer liegt bei etwa 3’000 (Stand 25. Februar 2020). Das Coronavirus greift um sich und betrifft längst mehr als nur Gesundheitsämter und Krankenhäuser. Während der «Big 4» Fashion Weeks, die am 18. Februar in New York starteten, ist die Angst allgegenwärtig. Grosse Menschenmassen von überall aus der Welt, zusammengepfercht in kleinen Räumen – dass Sorge herrscht, ist verständlich.
Leere Fashion Weeks, Unsicherheit auf den Strassen
Viele chinesische Händler, Journalisten, Käufer und sogar Designer mussten ihre Teilnahme an den Fashion Weeks schon vorab absagen. Auf den Strassen sieht man jede Menge Besucher mit Atemmasken. Und dann werden pünktlich zur Modewoche in Mailand auch noch erste Fälle des Coronavirus – darunter bereits jetzt Todesfälle – in Italien bestätigt. Giorgio Armani streamt seine Show sicherheitshalber lieber live, statt Gäste kommen zu lassen. Condé Nast schliesst sein Mailänder Büro bis auf Weiteres. Die Beunruhigung dementsprechend: Wachsend.
Kein Grund zur Sorge in Paris?
Am Montag reiste die verbliebene, mutige Fashionszene nun nach Paris weiter. Auf fünf Shows von chinesischen Designern müssen sie hier verzichten: Masha Ma, Shiatzy Chen, Jarel Zhan, Calvin Luo und Maison Mai können ihre Kollektionen aufgrund des Ausreiseverbots nicht zeigen. Fashion United geht ausserdem davon aus, dass etwa 1’000 Chinesische Fashion Buyer fehlen werden. Damit bleiben Paris bis zum 3. März immer noch ganze 70 Catwalk Shows und 26 Präsentationen. Zumindest der Schauenplan lässt sich vom Virus also nicht ausserordentlich beeinflussen.
Die FHCM beruhigt
Die Pariser FHCM (Fédération de la Haute Couture de la Mode) nimmt gegenüber der Vogue Stellung: Sie stehe mit der Gesundheitsbehörde in Kontakt und würde allfälligen Anordnungen sofort Folge leisten. Aktuell gebe es aber keinen Grund zur Sorge. Trotzdem wird erwartet, dass viele Designer an ihren Shows Atemmasken verteilen, auch von den typischen französischen Bisous links und rechts wird diese Tage in Paris abgesehen. Nicken und lächeln ist angesagt, die Stimmung ein Stücken mehr angespannt, als üblich.
Es stimmt: In Frankreich wurden bisher zwar zwölf Corona-Fälle verzeichnet, Paris blieb bisher jedoch verschont. Und doch, die Angst, dass sich das bald ändert, ist während der Fashion Week durchaus spürbar. Mehr, als nur durch ein paar mehr Atemmasken auf den Bürgersteigen.