Style: 2020 war das Jahr der Zurückhaltung. Wird sich das 2021 auch in der Brautmode zeigen?
Rahel Hess: Die Ereignisse des Jahres 2020 haben bisher keine grossen Einflüsse auf die Design-Aspekte der Brautmode, würde ich behaupten. Weder der Verzicht macht sich extrem bemerkbar, noch fallen extrem übertriebene Kreationen auf. Nach wie vor ist das Angebot aber sehr gross und auch bei den Trends reicht es von einem simplen Slipdress bis hin zu extravaganten Roben, aus denen man verschiedene Looks zaubern kann.
Wie stark ausgeprägt ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Brautmode?
In der gesamten (Mode-) Welt findet zurzeit ein Wandel statt. Wir sind dazu gezwungen alle Systeme zu überdenken und neu zu gestalten. Gerade bei Brautmode, etwas so zeitlosem, ist das Bewusstsein für umweltfreundliche und nachhaltige Produktionen definitiv bei vielen Labels vorhanden, insbesondere bei den kleinen Labels mit denen ich arbeite. Beispielsweise Rime Arodaky, ein erfolgreiches französisches und sehr modernes Brautmode-Label, legt bereits seit der Gründung starken Wert auf nachhaltige Produktionen und verwendet dabei keinerlei tierische Produkte.
Welche Materialien und Farben sind 2021 angesagt?
Es bleibt bei weiss und ivory – mit ein paar wenigen Ausnahmen oder Details. Bei den Materialien wird nicht zurückgehalten. Mein persönlicher Eindruck ist allerdings, dass es vermehrt weg von romantischen und fliessenden Spitzenroben geht. Es fällt auf, dass eher klare Formen, dramatische Elemente und starke Materialien, wie Mikado-Seide, benutzt werden.
Auf welche Brautmoden-Designer sollte man ein Auge haben?
Mein momentanes Lieblingslabel ist Halfpenny London. Kate Halfpenny erfindet sich jede Saison neu und hat dennoch eine ganz klare Linie. Die Designs sind extrem modern aber bieten eine grosse Vielfalt. Jede neue Kollektion baut auf vergangene auf. So hat man die Möglichkeit verschiedene Teile aus alten und neuen Kollektionen zu mixen. Daraus entstehen unglaublich einzigartige und vor allem individuelle Looks.
Was sind die drei grössten Trends für 2021?
Mein Lieblingstrend sind Statement-Bows. Sprich, grosse Maschen! Es sieht einfach an jedem Look extrem modern aus, ob auf dem Rücken oder in den Haaren – love it!
Bei den etwas minimalistischeren Kreationen fiel auf, dass der sogenannte Square Neck aus den Neunziger Jahren vermehrt aufgegriffen wurde. Er ist zeitlos, sehr elegant und zaubert ein wunderschönes Dekolleté.
Kleider, die sich transformieren lassen, sind auch sehr trendy. Hier hat man die Möglichkeit den Look zu verändern, in dem man Teile abnimmt oder dran macht. Man arbeitet beispielsweise mit Überröcken oder dramatischen abnehmbaren Ballon-Ärmeln, die man über die Arme zieht – sie sind also nicht am Kleid befestigt. Das macht wahnsinnig viel Spass und überrascht die Gäste!
Dein persönlicher Tipp beim Brautkleidkauf?
Setze dich im Voraus etwas mit dem Thema auseinander, damit du eine ungefähre Vorstellung hast von dem was dir gefällt. Sei aber auch offen für Vorschläge und lass dich überraschen. Vor allem darfst du selbstbewusst sein und darauf vertrauen, was dir persönlich wirklich am besten gefällt, nicht was diverse Begleitpersonen in diesem Moment gerade empfinden oder zu bemängeln haben.
Danke, Rahel 💜
Seid Ihr auf der Suche nach DEM perfekten Kleid? Oder habt Ihr es vielleicht schon gefunden. Lasst es uns in den Kommis wissen!