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So geht heiraten auf Italienisch

Für viele gipfelt Romantik in einer italienischen Hochzeit. Falls das Kleingeld für einen Trip in den Süden nicht reicht, zeigen wir, wie das mit der Amore auch hierzulande klappt.

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Jeder hat so seine Guilty Pleasures. Wie etwa bei gewissen romantischen Komödien (wir gucken sowas natürlich nicht) immer mal wieder zurückzuspulen, weils halt grad so romantisch ist. Stoff für solche Momente liefert die Traumfabrik en masse. Für Hochzeiten auf europäischem Boden wird als Drehort gerne Italien gewählt. Ob deshalb so viele Paare bei unseren südlichen Nachbarn heiraten wollen? Allenfalls gibt es da auch pragmatischere Gründe. Zum Beispiel dass die lange Anreise der unbeliebten Schwieger-Gross-Nebentante dann doch zu strapaziös ist. 

That's Amore

Vielleicht ist es aber auch dieses leicht undefinierbare Gefühl, das in der Luft liegt. Es knistert ein bisschen, riecht nach Kräutern, Meer und Sommerferien. Vielleicht ist es auch Dean Martin, der uns seit 1953 leicht angesäuselt einflüstert: «When the moon hits the sky like a big pizza pie - that's amore». Auf jeden Fall: Heiraten in Italien ist toll! Genauso wie das Essen. Doch mit einem Teller Pasta ist die italienische Hochzeit noch nicht im Kasten. 

Das Problem dabei: Italien ist nicht mehr sooo günstig wie damals, als wir noch mit Lire um uns warfen. Ein bisschen Italien an der Hochzeit kriegen wir trotzdem hin. Amore nehmen wir jetzt mal als gegeben hin. Den Rest richten gute Vorbereitung – und die Vorstellungskraft der Verliebten.

1. Ein luftiges Kleid

Dass etwas in der Luft liegt, haben wir bereits erwähnt. Nun stellen wir uns ein sanftes Sommerlüftchen vor. Eines, das uns wie in jedem Hollywood-Film ganz leicht die Haare zerzaust. Eine steife Robe, die uns die Luft abschnürt? Nein. Eine zum Turm betonierte Frisur mit ins Haar eingewobenen Perlen? Nein. Und nein.

Das Kleid auf einer italienischen Hochzeit ist luftig, tanzt mit der leichten Brise – und erinnert eher an eine Blumenwiese als an ein Stück Sahnetorte. Eine Hochzeit ist ein Fest der Liebe. Da wird gefeiert, gegessen, gesungen - wir brauchen Bewegungsfreiheit und wärs nicht sowieso schön, wenn wir das Kleid auch sonst mal wieder anziehen könnten?

2. Mangiare, mangiare

Erst kürzlich kam heraus, dass auch «Pasta, Pizza und Amore» als Diät gilt. Die beste ever würden wir sagen. Essen ist Leben und Leben ist Liebe. Jetzt mal Hand aufs Herz: Welche Hochzeit von Freunden oder Verwandten habt ihr noch im Kopf? Die mit den vielen Produktionen von Gästen – oder die mit dem guten Essen und dem feinen Wein?

Eher bodenständig und währschaft ist die Speisenfolge. So schmort im italienischen Hochzeits-Suppentopf eine Variation aus verschiedenen grünen Gemüsen, typischerweise Kohl und Spinat. Dann kommt Fleisch dazu, etwa Würstchen mit Parmesan oder Meat-Balls mit Peterli. Das ganze köchelt in einer feinen Hühnchenbrühe.

3. Ohne Geschirr kein Essen

Auch Ravioli in allen Varianten kommen auf den Tisch. Poulet scheint generell eine gute Idee. Ob es ein Spaghetti-Gericht ergänzt (mit gerösteten Pepperoni kommt das ziemlich gut) oder als Piccata zur Pasta: der Hauptgang ist einfach und nahrhaft. Vielleicht noch husch eine Vegi-Version ausdenken. Denn: Happy Gäste sind gute Gäste. Zum Dessert gibts Beerentörtchen. Wer sich etwas Extravaganteres zutraut und sowieso nicht auf Süsses steht, der könnte als Schlussbouquet auch eine Käse-Turm-Torte ausprobieren. 

Ob schlicht weiss, farbig oder bunt gemischt – das passende Geschirr zaubert die richtige Stimmung auf die Tafel. Also warum das Brautpaar nicht schon vor der Hochzeit mit einem neuen Service beschenken? Die «Tischlein deck dich»-Situation ist geklärt und ein paar Extrateller kann jeder Haushalt (falls Kinder involviert sind, sind sowieso mehr als ein paar nötig) brauchen. Win-Win!

3. Deko, Deko, Deko

Ballone liegen 2019 total im Trend. Aber: Die Deko muss vor allem zum Brautpaar passen. Immerhin ist die eigene Hochzeit ja ein ziemlich individuelles Fest. Spulen wir zurück zum Hollywood-Kino. Requisiteure millionenteurer Schmonzetten wissen schon, was sie tun. Die Deko beim romantischen Schlussbouquet? Immer reduziert. Alles wird frisch gepflückt und auf keinen Fall überladen. Durchstilisierte Tischarrangements schaffen es beim Italien-Thema eher selten ins Kino.

4. Fun in the sun

Jetzt noch einmal wirklich Hand aufs Herz: Hat irgendjemand Lust auf endlos lange Präsentationen von Anverwandten und Freunden? Hat irgendwer schon herzlich über die vielen «Gags» gelacht? Gut. Dann sitzen wir im gleichen Boot, wenn wir vom Rahmenprogramm einer tollen Hochzeit sprechen.

In unserer Italien-Vision riechen wir ja das Meer – das gibts, so leid es uns auch tut – nicht in der Schweiz. Aber: Wir haben tolle Seen. Warum also nicht einfach auf den traditionellen Hochzeitsbrunch am nächsten Tag verzichten und stattdessen zusammen in die Badi gehen? Leger, sommerlich – und wer schon einmal an einem gut besuchten Mittelmeerstrand ein freies Plätzchen gesucht hat, weiss: Am Sonntag geht die italienische Famiglia gerne mit Kind und Kegel und dem halben Hausrat zum Strand.

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am 1. März 2019 - 14:46 Uhr