Style: Was wollten Sie als kleiner Junge mal werden?
Walter Pfeiffer: Filmschauspieler, also Filmstar.
Wie sind Sie der geworden, der Sie heute sind?
Also vor allem dank Durchhaltevermögen, das ist Nummer Eins. Zweitens Glück. Drittens Gesundheit. Wobei, ich muss es anders sagen: Gesundheit, Durchhaltevermögen, Glück – und ein Hauch Talent.
Welches Buch hat Sie beeinflusst?
Mhm... Jetzt gerade lese ich ein super Buch, das ich schon vor dreissig Jahren geschenkt bekommen habe. Die Memoiren von Gore Vidal. Palimpsest. Ich habe sie nie gelesen, ich habe so viele Bücher.
Wer war Gore Vidal?
Gore Vidal würde ich vielleicht mal googeln, wenn ich du wäre.
Welcher Künstler hat Sie beeinflusst? Warum?
Oh, da gibt es verschiedene natürlich. Wenn man jung ist, hat man viele Einflüsse und nimmt mal da ein bisschen, mal dort ein bisschen etwas. Ich würde sagen, bei mir sind es die Klassiker, also die grossen von der Renaissance. Michelangelo natürlich, Caspar David Friedrich und Andy Warhol.
Was inspiriert Sie?
Nichts im Moment (lacht). Doch natürlich: Meine Umgebung und meine Modelle und Musen und alles, was dazugehört.
Wie fotografieren Sie?
Was heisst das?
Technisch meine ich.
Oh, das ist nicht so meine Sache. So einfach wie möglich. Wenn ich es alleine mache, dann im alten Stil. Meistens Blitz und Automat. Und wenn ich Assistenten habe, stellen die mir alles ein, weil es gut sein muss – oder einfach professionell – dann wird mir geholfen. Ich vergesse alle diese Techniken immer gleich wieder, weil ich mich zu fest auf die Modelle konzentriere.
Wie beschreiben Sie ihren persönlichen Stil?
Das ist eine blöde Frage. Wie soll ich den beschreiben? Das können die anderen machen. Das ist schwierig! Stil? Ich weiss gar nicht, ob ich einen habe. Hat jeder einen Stil, oder wie? Es gibt auch Leute, die gar keinen haben.
Wofür geben Sie zu viel Geld aus?
Überhaupt nirgends. Für nichts.
Wo führte Ihre letzte Reise hin?
Zum Arbeiten. Das war London. Für Dazed & Confused.
Und wo die nächste?
Nach Berlin. Ich darf aber nicht sagen wofür. Das sieht man dann.
Was bedeutet Zürich für Sie?
Meine Heimatstadt. Also nein, nicht meine Heimatstadt, aber mein Zuhause und ein Ort, von dem man schnell wieder gehen kann. Weil es in der Mitte von Europa liegt, muss man nie zu lange fliegen. Es ist alles nah beieinander, was teilweise vor- und teilweise nachteilig ist.
Sie machen schon lange Kunst, jetzt fotografieren Sie für die grössten Magazine. Wie fühlt es sich an, nun so erfolgreich zu sein?
Also ich muss sagen, dass ich schon früher ein bisschen Erfolg hatte. Es war ja nicht so, dass ich ein unbeschriebenes Blatt war. Aber eigentlich ist es ideal, wenn man spät Erfolg hat. Wenn man durchhält, ist es dann weniger schlimm, wenn er wieder vorbei ist. Aber jetzt habe ich doch schon sieben Jahre durchgehalten mit der Agentur und seit 2000, als der Erfolg ganz langsam begonnen hat, hält er immer noch. Das ist doch eine längere Zeit.
Welche Ziele wollen Sie noch erreichen?
Die grosse Liebe finden.
Wann sind Sie am glücklichsten?
Wenn ich arbeite. Nur dann. Das ist das Wichtigste. Wer das nicht merkt, der ist selber schuld.
Danke, das war’s schon.
Was, schon fertig? Schade.
Abend des Bildes mit Walter Pfeiffer – Auf der Suche nach Schönheit
Montag, 09. Januar 2017, 20:00 Uhr
FR. 38.–. (Inklusive Eintritt Werkschau Photo 17)
Freitag 6. bis Dienstag 10. Januar 2017
Maag Halle Zürich
Von Samuel Haitz am 26. Dezember 2016 - 13:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:35 Uhr