Nachhaltigkeit und die Zero-Waste-Bewegung sind längst zu einem Trend geworden, der uns in immer mehr Bereichen in unserem Leben beeinflusst. Neben unserem Wocheneinkauf, den Produkten in unserem Badezimmer und dem Picknick im Freien, schlägt die Welle pünktlich zur Hochzeitssaison auch auf die eigene Heirat über. Pinterest verzeichnet bei der Suche nach nachhaltigen Hochzeitsideen einen Anstieg von 181 Prozent – Bravo dafür! Zur Belohnung für den guten Willen übernehmen wir ein Stück der Recherchearbeit und verraten sechs Tipps, mit denen der grosse Tag auch zum grossen Vorbild für die Gäste wird.
Müll vermeiden kann man nicht erst am Hochzeitstag. Wer grün plant, verzichtet auf Hochzeitsmagazine, herausgerissene Katalogseiten und Unmengen an Papier-Infomaterial von Hochzeitsmessen (mal ehrlich, die sind eh selten hübsch und/oder hilfreich) und steigt von vornherein auf unseren Freund das Internet um. Mit Boards auf Pinterest bleibt alles schön geordnet und müllfrei – und Inspiration gibt es dort bis zum Abwinken.
Zugegeben, eine Hochzeit am Strand auf Ibiza löst auch bei uns sofort Tagträume aus. Aber: Das tut eine romantische Waldhochzeit oder die locker-entspannte Atmosphäre bei der Feier im Park auch – und zwar ohne die CO2-Bilanz durch die Anreise der Gäste in ungeahnte Höhen zu treiben. Noch besser wirds, wenn ein Ort gewählt wird, der für den Grossteil der Freunde und Familie einfach und auf kurzen Wegen zu erreichen ist und vielleicht sogar selbst ein Auge auf die Umwelt wirft. Bio-Hotels oder -Höfe sind Vorreiter auf dem Gebiet.
Wer seine Gäste über den Nachhaltigkeitsgedanken seiner Hochzeit informiert, geht einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Am einfachsten geht das mit einem Hinweis direkt auf der Einladung. So werden Geschenke mit unnötiger Plastikverpackung, Hochzeitsspiele, die viel Müll produzieren und Aufmerksamkeiten wie Seifenblasen oder Konfetti von vornherein vermieden.
Ja, es ist schön, dabei zuzusehen, wie nach der Zeremonie hunderte Luftballons in den Himmel steigen – bei den Auswirkungen für die Umwelt sollte aber definitiv auf solche unnötigen Müll-Faktoren verzichtet werden. Wer ohne etwas Tamtam nicht auskommt, kann auf Öko-Konfetti umsteigen. Bei Strohhalmen für Drinks sollte man ausserdem darauf achten, Modelle aus Papier oder – bei wenigen Personen – Glas oder Edelstahl zu benutzen. Als kleine Aufmerksamkeit für die Gäste eignen sich vor allem verzehrbare, in Glas verpackte Geschenke wie Likör, Tee oder Marmelade (pssst, Ersteres kommt meist besonders gut an).
Im besten Fall heiraten wir nur einmal im Leben. Dementsprechend macht es wenig Sinn, Tischdecken, Platzsets und andere Deko-Materialien in rauen Mengen einzukaufen, nur um sie dann über Jahre im Keller verstauben zu lassen. Über Portale wie Etsy lässt sich das Allermeiste für wenig Geld ausleihen. Wer nicht fündig wird, kann bei verheirateten Paaren nachfragen, ob sie noch Deko von ihrem eigenen Fest übrig haben oder schauen, ob es Secondhand-Angebote gibt. Und: Auch in der Natur gibt es ein reichhaltiges Deko-Angebo für lau: Tischnummern auf Holzscheiben oder Platzkärtchen an Tannenzapfen sind was fürs Auge und fürs Gewissen.
«Something old, something new, something borrowed, something blue» – der englische Hochzeitsbrauch, der dem Brautpaar Glück bringen soll, ist auch bei uns weit verbreitet. Dass der blaue und der alte Teil nicht auch geliehen sein können, sagt allerdings niemand. Wer beim Kleid nicht zurückstecken möchte, schaut bei Schuhen, und Schmuck, ob er auf Familienerbstücke oder Teile von Freunden ausweichen kann. Das rührt zu Tränen – und spart Ressourcen.