Nebel ist ein Naturphänomen, das man den Luganesi erst erklären muss – kein Wunder, bei über 2000 Sonnenstunden im Jahr. Da verzeiht man ihnen auch, dass sie zwecks Erfrischung den Merlot mit dem zuckrigen «Blöterliwasser» Gazzosa mischen. Beim nächsten Grotto-Besuch also unbedingt mal einen «mèz e mèz» bestellen und probieren.
Nicht umsonst galt die Perle am malerischen Luganersee als Kraftort für Kreative. Hermann Hesse lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Montagnola, die Ruhe suchende Brigitte Bardot bezog eine Villa in den Hügeln, Charlie Chaplin fühlte sich von der entspannten Atmosphäre angelockt. Das vor zehn Jahren in Lugano gegründete Masi (Museo d’arte della Svizzera italiana) ist längst eine Institution für Kunstaffine geworden, und dass es in der Stadt in puncto Architektur mehr als «nur» Mario Botta gibt, davon können sich Interessierte auf einem geführten Spaziergang vorbei an Gebäude-Juwelen aus dem 20. und 21. Jahrhundert überzeugen.
Wer sich, vom vorherrschenden Dolce Vita angesteckt, bereits in Italien wähnt, aufgepasst: Lugano tanzt elegant zwischen zwei Welten. Hier trifft mediterraner Chic auf alpines Flair und wir bestellen als «Verdauerli» bestimmt keinen Limoncello. Luganesi trinken Nocino, ihren mit grünen Walnüssen versehenen Grappa. Cin cin!
B5:
Zentraler geht nicht. Lediglich 150 Meter liegt das Boutique-Hotel vom Bahnhof entfernt. Das rundum mit salbeigrünen Keramikplatten geschmückte Gebäude bietet 20 Zimmer, wovon jedes eine kleine Überraschung bereithält. In dieser Stadtoase werden zum Aperitivo Stuzzichini gereicht und der Kaffee aus der legendären Faema E61 gilt als «the best in town».
Guesthouse Castagnola:
Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert befindet sich im historischen Kern von Castagnola, am Fusse des Monte Brè. Den Gästen stehen hier vier mediterran eingerichtete Suiten zur Verfügung. Im romantischen Bed & Breakfast serviert die gebürtige Schwedin Kristina ein fantastisches Frühstück mit frisch gebackenem Brot und ganz viel Amore.
Osteria del Centro:
In diesem alten Haus in Lugano-Comano wird Gemüse zelebriert. Und das sehr erfolgreich. Die sieben Tische sind praktisch immer ausgebucht. Abgesehen von der Wahl zwischen fünf oder sieben Gängen ist alles Chefsache. Ein riesiges Mangoldblatt auf Spinat, ein roter Chabissalat und ein Chabissorbet – die Bio-Gemüseküche von Piero Roncoroni löst Begeisterung aus.
Grotto dei Pescatori:
Einmal mit dem Motorboot über den See brausen darf bei einem Lugano-Besuch nicht fehlen. Perfekt für einen Abstecher ins Grotto dei Pescatori, denn dieses liegt direkt gegenüber der Bucht von Lugano. Zu Fuss gehts auch: 30 Minuten von San Rocco aus dem See entlang. Es lohnt sich, denn die frischen Felchen aus dem Luganersee und die Polenta sind herrlich.
Sonego:
Ein Must für Fashionistas! Der elegante Shop in der Via Pietro Peri bietet eine exklusive Auswahl an Designerschuhen, -kleidern und -accessoires für Damen und Herren. Von edlen Sneakern bis zu hippen Sandalen. Hier finden sich die perfekten Stücke für einen stilvollen Lugano-Aufenthalt – oder, wieder zu Hause, eine Erinnerung daran.
Dahra Living:
Hier fühlen sich moderne Ästhetinnen und Ästheten zu Hause. Dahra Living lässt einen exklusive Wohnaccessoires und Möbel erleben. Auch zu haben: Duftkerzen, Kissen, Düfte von Nishane und wunderschöne Blumen. Der Laden nimmt zeitweise die Strasse in Beschlag, der Outdoorbereich bietet sich bestens für einen Kaffee oder Aperitivo an.
Flamel:
Vom Morgenkaffee bis zum Drink am späten Abend – im «Flamel» ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal zu welcher Tageszeit. Am Abend verwandelt sich die Bar in ein Paradies für Cocktail-Aficionados. Hier lautet die Devise 98 Prozent Schweiz, voller Geschmack, niedriger Alkoholgehalt und ein Minimum an Zucker. Unbedingt probieren: Aperitivo di Mamma.
Lugano Marittima:
Eine Sommeratmosphäre wie an der Riviera Romagnola, aber am Lago di Lugano. Ab Mai verwandelt sich die Foce del Cassarate jeweils in ein maritimes Strandbad. Auf den von der Sonne gewärmten Steinstufen kommt unweigerlich Partystimmung auf. Einfache Holzmöbel, weisse Vorhänge, entspannter Sound und ein Mojito machen la vita einfach bella.
Masi:
Seit seiner Gründung 2015 hat sich das Masi mit seinen beiden Standorten LAC und Palazzo Reali als eines der meistbesuchten Kunstmuseen der Schweiz etabliert. Als ein Highlight gilt die Ausstellung «Louisa Gagliardi: Many Moons». Die Gemälde und Skulpturen der Schweizer Künstlerin sind im futuristischen Kulturzentrum LAC bis Ende Juli zu sehen.
Museum Hermann Hesse:
Seine beliebtesten Lektüren, die Schreibmaschine, auf der sein Roman «Das Glasperlenspiel» entstand, seine Brille, ein Hut und viele weitere Gegenstände aus dem Alltag von Hermann Hesse sind hier zu sehen. Das kleine Museum ist in die historische Casa Camuzzi in Montagnola integriert. Tipp: im Literaturcafé Boccadoro nebenan in ein paar Büchern schmökern.
Mini-Keramikkurs:
Willkommen im Keramikhimmel! Bei Momento Ceramics finden sich handgefertigte Tassen, Schüsseln, Krüge, Vasen und Skulpturen. Das Beste: Wer sich eine Pause vom Alltag wünscht, wird im Atelier gleich selber kreativ und besucht einen Keramikkurs. Egal ob Modelliertechnik oder Töpferscheibe, ob Anfängerin oder Profi, ob Erwachsene oder Kinder.
Weg der Wunder:
Ausgangs- und Endpunkt dieser Wanderung ist Novaggio. Der Rundweg führt dem Fluss Magliasina entlang, misst sieben Kilometer und ist in circa vier Stunden zu bewältigen. Hier im Malcantone lassen sich Kapellen, Mühlen, Spuren alter Minen und eine wundervolle Natur entdecken. Unbedingt bei Sergio in der Wassermühle einkehren.