Es ist schwer vorstellbar, aber: Es gab eine Zeit vor Instagram, Street-Style-Stars und Influencern. Eine Zeit, in der unsere modischen Vorbilder aus Hotelerbinnen, Promi-Töchtern, Models und Schauspielerinnen bestanden, statt aus (teils) modisch-bewanderten Mädchen mit Photoshop-Kenntnissen. Nach ihnen wurden Taschen benannt, Magazine stylten ihre Outfits zum Budget-Preis nach und ihre Boyfriends spielten allesamt in Rockbands. Die Rede ist von It-Girls.
Pi mal Daumen 10 Jahre ist es her, dass Nicole Richie, Alexa Chung, Peaches und Pixie Geldof und Mischa Barton die Magazinseiten zierten. Sie waren Gäste (alternativ gern auch DJanes) an Parties, in die wir unter keinen Umständen reingekommen wären, schienen niemals zu arbeiten und hatten einfach jede Menge Spass. Waren sie gerade nicht tanzen, sah man sie in der Front Row von grossen Fashion Shows oder dabei, die neuesten Kollektionen der Designer spazieren zu tragen. Damals noch, ohne sein gesamtes Leben als Marketing-Fläche zu verkaufen. #ad gab es 2010 noch nicht. Kein Wunder, wollten wir alle genauso sein wie sie.
Blicken wir heute zurück, ist es vermutlich ganz gut, dass es anders gekommen ist. Essen zum Beispiel zählte damals nämlich nicht zu den It-Beschäftigungen. Es schien, als ob die Wahrscheinlichkeit, zu der It-Girl-Clique zu gehören, exponentiell abfiel, sobald der eigene BMI am Normalbereich kratzte. Um das auf alle Fälle zu verhindern, kamen allerhand Pillen und Pulverchen zum Einsatz. Und heute? Ist die Spezies It-Girl vom Aussterben bedroht. Bis auf einige, wenige Exemplare tummelt sich niemand von ihnen mehr auf den Fashion Weeks. Wer den Sprung zum Designer verpasst hat, spielte heute in einer Reality-Show mit, nimmt kleine Filmrollen an oder hat sich ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Ihren Platz eingenommen haben heute Influencer und Street-Style-Stars, vornehmlich aus Frankreich oder Skandinavien. Die feiern nicht ganz so viel, essen etwas mehr und scheinen auch den Pillen und Pulvern nicht ganz so zugeneigt zu sein wie ihre Vorgänger. #healthylife gab es 2010 nämlich auch noch nicht.