Mit dem letzten iOS-Update können wir die Augen vor der Wahrheit nicht länger verschliessen: Unser Smartphone rechnet auf die Minute genau aus, wieviel Zeit wir im Durchschnitt pro Tag am Handy hängen. Und das ist in den meisten Fällen mehr, als wir denken. Dieses «eben husch Mails checken» schlägt mit kostbaren Lebensminuten (oder -stunden) zu Buche.
Handys verstossen gegen die royale Etikette
Warum also nicht zur Abwechslung die britischen Royals imitieren? Weder Meghan «Herzogin von Sussex» Markle, noch Prinz Harry haben die ganze Zeit ihr Smartphone in der Hand. Auch Prinz William und seine Kate werden nur in aussordentlich seltenen Fällen mit Telefon fotografiert. Der Grund ist einfach: Das gehört sich nicht. Denn wenn die Royals unterwegs sind, sind sie am Arbeiten und repräsentieren das Königshaus. Das ist ihr Job und bei manchen Jobs ist das Handy verboten.
Online-Nähe geht auf Kosten von Offline-Nähe
Doch der digitale Zwangs-Detox ist laut einer aktuellen holländischen Studie sogar gesund und gut für die Beziehung. Mariek Vanden Abeele, die an der Tilburg Universität in den Niederlanden doziert, ist spezialisiert auf die sozialen Auswirkungen von exzessivem Smartphone-Konsum. «Es ist eine paradoxe Situation. Die Technologie, die für soziale Interaktion designt ist, ist gleichzeitig sehr störend bei interpersonellen Beziehungen. Online-Nähe geht auf Kosten von Offline-Nähe», sagt sie im Interview mit Magazin der Technologiefirma ThriveGlobal. Und das macht langfristig die Beziehung kaputt.
Handygebrauch signalisiert soziales Desinteresse
Wir verändern unbewusst unsere Körpersprache. Statt uns offen unserem Gegenüber zuzuwenden und ihm in die Augen zu schauen, starren wir auf den Bildschirm. Damit signalisieren wir Desinteresse am Gesprächspartner. Das empfinden wir als unhöflich, die Beziehung empfinden wir als unglücklicher, erklärt Vanden Abeele. Am Beispiel der Royals: Von Harry und Meghan wird erwartet, ihren Untertanen ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen. Da ein Handy keinen Platz. Ob die zwei einander deshalb immer noch genauso verliebt wie am ersten Tag anstrahlen? Das ist zwar eine steile, nach aktuellen Forschungsergebnissen aber nicht ganz unwahrscheinliche These.
Im Extremfall empfinden wir den Gebrauch eines Smartphones während eines Gesprächs als soziale Ablehnung. Denn: Es gibt kein deutlicheres Zeichen für Desinteresse, wie während einer sozialen Interaktion das virtuelle Gespräch mit anderen zu favorisieren. So gibt man 2018 einen Korb. Was wir dagegen tun können, ist natürlich einfach. Einfach mal das Handy wegstecken und an der echten Welt teilnehmen. Dann klappt’s vielleicht auch besser mit der Verliebtheit à la Meghan und Harry.