Das Pflegen ist etwas, das uns in der Kleidungskultur völlig abhandengekommen ist. Wenn ein Kleidungsstück nicht mehr perfekt ist, wenn es altert und nicht mehr unserer Illusion von Zeitlosigkeit entspricht, werfen wir es weg. Dabei könnte es so einfach sein: Wer seine Lieblingspieces entsprechend aufbereitet, hat auch lange etwas von ihnen.
Für Verbraucher*innen lohnt sich das insbesondere, wenn sie nicht nach einem vergleichbar gut sitzenden Stück suchen und noch dazu Geld sparen wollen. Vor allem aber lohnt es sich, der Umwelt zuliebe. Mit jährlich 1,7 Milliarden Tonnen CO2 trägt die Bekleidungsindustrie signifikant zu den globalen Treibhausgasemissionen bei – verursacht vorwiegend durch die Produktion der Kleidungsstücke.
Knötchen entfernen
An Mänteln oder festeren Stoffen bilden sich mit der Zeit häufig Knötchen. Auch Kaschmir- und Wollpullover sind anfällig dafür – und sehen dann längst nicht mehr so hochwertig aus, wie wenn sie gerade neu gekauft wurden. Abhilfe schaffen sogenannte Fusselrasierer. Die sind auch relativ sanft zum Gewebe.
Garderobe sichern
Vor der Tineola Bisselliella, allgemein bekannt als Kleidermotte. Dabei benutzt man aber bitte keine Insektizide, da die Chemikalien die Kleidung zersetzen würden. Stattdessen: ein geruchsloses, biologisch abbaubares Spray auf Wasser-Basis, das man regelmässig in Schränken versprüht. Allerdings nicht direkt auf die Kleider, da das diese schädigen könnte.
Zarte Seelen
Zarte Stoffe, Unterwäsche und ähnliche Stoffe gehören wahlweise ins Wäschesäckchen oder in einen einfachen Kopfkissenbezug. Das gilt besonders für Bügel-BHs. Der Metallbügel kann bei nicht intakten BHs schon mal in die Wäschetrommel rutschen und sich auf den Weg ins Innere der Waschmaschine machen.
Flachlegen
Wolle, schwere Kleider sollten immer gelegt werden. Hängen strapaziert die Schulternähte und das Material mit der Zeit schädigt.
Niemals Drahtbügel
Wirklich niemals. Die ruinieren irgendwann den Hals- und Schulterbereich des Kleidungsstücks. Ein Bügel, der an den Schultern breiter ist, hilft, die Form Ihrer Kleidung zu erhalten und zu unterstützen.
Weichspüler: Ja – Nein?
Heiss umstrittenes Thema. Meistens bringt er – ausser einem netten Duft – keinen zusätzlichen Nutzen. Bei Gore-Tex oder Sympatex-Stoffen beeinträchtigt er sogar die Funktion der Stoffe und sollte dementsprechend nicht verwendet werden.
Grundsätzlich möglichst wenig waschen
Dabei wird die Kleidung strapaziert. Darum: möglichst selten waschen. Ein fleckenloser Pulli kann auch nach einer Stunde lüften auf dem Balkon wieder frisch sein. Und besonders bei Jeans gilt, je weniger, desto eher bleiben sie in Form.
Upcycling
Visible Mending nennt man das, wenn man Kleidungsstücke ausbessert und auf der geflickten Stelle dabei Kunstwerke erschafft. Wie man das macht, unterrichtet Jana Bochet in Kursen. Sie sagt auch: «Früher hat man etwas so geflickt, dass man den Makel nicht mehr sehen konnte. Man hat es repariert. Heute geht das verspielter. Leute sehen dadurch auch, wie viel Arbeit es braucht, ein Loch einigermassen schön zu flicken. Sie entwickeln eine Relation zum Material.»