Bettwäsche ist zu einem Statussymbol geworden, das man auf Instagram stolzer präsentiert als eine neue Designerhandtasche. Eine Folge der Pandemie. Auf den Lockdown folgte eine massenwirksame Rückbesinnung auf die eigenen vier Wände. Unbekannte Möglichkeiten der Repräsentation ergaben sich.
Durch Bettbezüge kann man sich genauso verwirklichen und ausdrücken wie mit dem Street Style. Die Formen, Materialien und Farben sind nahezu grenzenlos. Nike van Dinther, eine Hälfte des Blogs This Is Jane Wayne, nutzt gelbe und rosafarbene Laken als Hintergrund für ihre Überlegungen, wie sie die monatliche Periode am besten meistert. Die skandinavische Influencerin Pernille Teisbaeck mag es Schneeweiss. Journelles-Bloggerin Jessie Weiss bettet sich am liebsten in Knitteroptik. Und aktuell gilt sowieso: Je verknitterter, desto besser.
So schön romantisch versus wie bei einem Messie-Teenager im Zimmer
Wir sehen es immer öfter auf Instagram. Zum authentischen «Just woke up like that»-Look gehört ein genauso (angeblich) zufällig gut aussehendes Bett in den Hintergrund. Und gerüschte Bettwäsche vermittelt ein solches Mass an Unbekümmertheit – sein Bett vor dem Posten zu machen, wäre zu aufgesetzt, aber das ungemachte Bett trägt glücklicherweise zur Ästhetik bei.
Entzückend! Aber, wie alles in der Mode, geschmackssache. Ein wenig erinnert der zerzauste Look an ein unordentliches Teenager-Zimmer. Mag sein, dass eine solche Disharmonie gut in die Gegenwart passt. Sogenannte Ugly Fashion (Dekonsturiertes, Schönheitsideale hinterfragendes) ist ja schon lange an aller Füsse und Körper. Kein Wunder, hält sie auch Einzug in die Schlafzimmer. In einer Zeit, in der nichts mehr zueinanderzufinden scheint, passt irgendwie alles.
Was auf den Betten von Models und Influencerinnen zu sehen ist, stammt übrigens alles von der koreanischen Lifestyle-Marke Gata. Aber wir sind uns sicher, dass der Trend bald auch bei hiesigen Hersteller*innen Wellen schlagen wird.