Der schönste Platz auf Erden ist dieser schmale Abschnitt aus Gischt und Sand und Salz. Wo das Meer auf den Strand trifft. Ein Kommen und Gehen. Mit jedem Mal sinken die Füsse tiefer in den nassen Sand. Und stossen irgendwann auf etwas Scharfes. Oder etwas Rutschiges. Meistens etwas aus Plastik.
Man hebt es auf – sieht beim sich wieder Aufrichten drei Meter weiter noch ein Stück Abfall aus dem Sand ragen. Auch das hebt man auf. Und das nächste. Bis man aufgibt. Da ist so viel. Und so vieles davon ist so klein, dass man es mit blossem Auge nicht einmal erkennen kann. Mikroklein. Mikroplastik.
Reisenews: Von Mikroplastik aus den Kleidern direkt ins Meer
Alles, was kleiner als 5 Millimeter ist, gehört zur Kategorie Mikroplastik. Die Teilchen sind überall, Forscher*innen und Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass es auf der Erde praktisch keine plastikfreien Bereiche mehr gibt. Es findet sich in Fischmägen, in Alpenseen und in unserem Essen. Das kann nicht gut sein.
Teilweise entspringen sie grösseren Plastikstücken, die zerbröseln (grösster Anteil). Oder sie gelangen direkt in die Umwelt. Zum Beispiel via unserer Hautpflege-Produkte. Oder durch den Abrieb von Autoreifen. Oder aus unseren Kleidern, die aus synthetischen Stoffen bestehen (macht über einen Drittel des Direktanteils aus). Via Waschmaschine.
Um die Abgabe durch Letzteres zu verringern, gilt es ein paar Dinge zu befolgen. Die sind teilweise gratis und bei manchen spart man sich sogar noch was an. Keine Ausreden mehr. Weiterlesen.
Wäschewaschen: Tipps zur Reduktion von Mikroplastik
Tipp 1: Kleidung aus Natur- und eben nicht Kunstfaser kaufen. «Wir könnten zu Wolle, Baumwolle, Seide und Leinen als wichtigste Materialien zurückkehren», sagt Professor Malik Demirel von der Pennsylvania State University in Zusammenhang einer Studie.
Die Stoffe seien im Gegensatz zu den Kunstfasern biologisch abbaubar, dafür aber teurer. Um sie zu produzieren und zu verarbeiten, brauche es zudem viel Wasser und landwirtschaftliche Fläche. Forscher*innen arbeiten daher an biologisch abbaubaren Kunstfasern.
Tipp 2: Auf den Schonwaschgang verzichten. Der schwemmt nämlich eine höhere Plastikfracht heraus. Warum, konnte die Studie nicht festhalten. Es könnte damit zu tun haben, dass die Wäsche in diesem Fall häufiger mit Wasser durchgespült wird.
Tipp 3: Vor allem Kunstfasern etwas kälter waschen (Kaltwaschprogramm). Unter 40 Grad und am besten nur bei 15 (vgl. Lant et al). Die meisten Schweizer*innen waschen eh zu heiss. Jean-Pierre Haug von Testex sagt zum SRF: «Wenn es darum geht, Textilien frisch zu machen, dann sind 20 Grad genug.»
20 Grad würden sich zwar nur bedingt eignen, um stark verschmutzte Wäsche zu waschen. Doch für den Alltag reiche es allemal.
Tipp 4: Wäschesäcke. Unter den Säcken, die man mit Wäsche befüllt (nicht zu voll – etwa zu zwei Dritteln, das entspricht circa 15 Shirts) und dann in die Maschine stopft, ist der Guppyfriend der prominenteste. Und der erfolgreichste. Er hält abgebrochene Plastikfasern zurück (gemäss einer Studie der University of Plymouth bis zu 54%) und sein Polyamid-Selbst verliert keine Fasern. 50 Waschdurchgänge überlebe er, sagen die Herstellenden.
Tipp 5: Generell versuchen, weniger zu waschen. Lüften, was nicht schmutzig ist, Flecken einzeln auswaschen. Weniger zu waschen bedeutet also weniger Mikroplastik im Meer. Weniger Energieverschwendung. Und noch kleiner gedacht: Vielleicht endlich mal einen Slot, in dem man den Wäscheständer verräumen kann. Dazu kommt es ja sonst nie. Da hängt sonst immer wieder was Neues, Nasses dran.
Auf eine Zukunft mit weniger Mikroplastik, Wäsche und Wäscheständer, die wie die riesigen Drahtgestelle, die sie sind, unsere Sicht auf unser schönes Leben versperren.