Es gibt über 60 000 Kilometer ausgeschilderte Wanderrouten in der Schweiz – entscheidet euch da mal. Wohin nur laufen, wenn man sich ein aktives Wochenende machen möchte?
Der Weg ist das Ziel – und: Die schönsten Wanderrouten
Unser Weg führt uns von Celerina nach Pontresina. Von Pontresina nach Zuoz. Und wieder nach Celerina. Mit Zwischenstationen versteht sich. Jeden Abend erreichen wir via Bergpanorama ein neues Dorf in Graubünden. Jeden Morgen brechen wir erneut auf. Jeder Tag liegt da wie ein unbeschriebenes Blatt, der Himmel ist klar, die Landschaft weit, voller Möglichkeiten. Jeder Schritt klingt anders, während man schweigsam die rutschigen Waldpfade und steinigen Alpentrails empor schleicht.
Auf der dreitägigen Wanderreise durchs Oberengadin, organisiert von Private Selections Hotel & Tours, ist man täglich etwa fünf bis sieben Stunden unterwegs. Abkürzen kann man immer, wenn man nicht mehr kann. Die Etappen sind alle Schwierigkeitsstufe mittel und bewältigbar – auch für naturferne Nichtwanderer*innen. Am besten, man ist bestens ausgerüstet.
Als die Herausforderndste stellt sich dabei auf jeden Fall die Route von Pontresina nach Zuoz heraus. Hoch, hoch und dann noch mal etwas höher geht es. Wenn man die Seilbahnstrecke vom Tal auf die Alp Languard ebenfalls zu Fuss absolviert, erklimmt man knapp 1000 Höhenmeter. Und da ganz oben liegt und glitzert der kleine Ley Muragl naturgeschützt herum. Man legt sich erschöpft daneben. Baden ist erlaubt. Angesichts der Temperatur des Bergsees muss man es aber schon auch wirklich wollen.
Unsere Brötchen für unterwegs hat das Hotelrestaurant morgens geschmiert. Zusammen mit der Wanderkarte wird uns ein Lunchpaket ausgehändigt und wir wandern los. Zum nächsten Berg und am Schluss zum nächsten antizipierten Hotel.
Nur das Nötigste haben wir hinten in unserem Rucksack, wenn wir aufbrechen. Nicht nur den Ballast des Alltags liessen wir zurück, sondern auch einen Grossteil unseres Besitzes. Schliesslich muss alles in einen kleinen Raum, mit einem begrenzten Fassungsvermögen passen. Wandern zwingt zur Beschränkung aufs Wesentliche. Befreiend.
Bei dieser Befreiung unterstützen uns die jeweiligen Unterkünfte: Unser eigentliches Gepäck wird von Hotel zu Hotel eskortiert. Automatisch. Das ist bei der mehrtägigen Reise so inbegriffen. Und diese Koffer, die sind gefüllt mit Badekleidung und mehr zum Anziehen als Laufschuhen und Leggings für abends – denn das Spa und ein 4-Gang-Menü warten.
Erst der Gang, dann das Menü – und: Die schönsten Wellness-Hotels.
Und nachdem man so viel Weg zurück gelegt hat, ist es auch ganz nett, wenn am Ziel eine Unterkunft wartet, auf die man sich freut. Bei unseren drei Etappen wären das: der Cresta Palace in Celerina, das Saratz in Pontresina und das Hotel Castell in Zuoz.
Patgific, auf bündnerdeutsch: «patschifig», ist rätoromanisch und beschreibt ein Lebensgefühl. Patgific wird alles genannt, was gemütlich und grundentspannt ist. Das Cresta Palace in Celerina kombiniert «patgific» mit der hohen Kunst des Schlemmens. Traditioneller Luxus trifft hier auf Entschleunigung: Im Spa lässt man die Seele baumeln, in Giacomo’s Ristorante wird eine raffinierte italienische Küche serviert, das Pop-Up Asia entführt nach Fernost und im Grand Restaurant frühstückt und diniert man unter Kronleuchtern. Hier beginnt und endet unsere Reise. Selten sind wir lieber heimgekehrt.
Auch hier baumeln opulente Lüster über den müden Köpfen der Wandersleute. Im Jugendstil-Restaurant des Hotel Saratz stopft man hungrige Mäuler mit gehobener Kulinarik, sein grüner Bruder, das Giodi, setzt den Fokus auf vegetarischen Genuss. Die Bergkulisse mit imposanten Gletschern bestaunt man – wenn man nicht gerade am Nadelbaum-gesäumten Pool im Hotelpark liegt – durch weite Panoramafenster. Sei es im Zimmer, als auch im Spa. Das orientalische Sarazenenbad im alten Gewölbekeller ist eine Wiedergeburt des klassischen Baderaums. Es verbindet Geselligkeit mit Wohlbefinden, Stärkung und Gesundheit. Genau das braucht der Körper vor einer Wanderung, bei der man 1000 Höhenmeter macht.
Markant thront das Hotel Castell über Zuoz. Ein Schloss, 2004 zu einem Hotel umgebaut. Wir empfehlen Folgendes: Hamam im Keller, Drinks an der roten Pipilotti-Rist-Bar, dann – natürlich – inkludierter Vier-Gänger und danach – kurz verdauen – und in die Sauna (unser persönliches Highlight):
Eine klitzekleine Sauna, ganz coronakonform und mehr als romantisch: Mit einem kleinen Korb bewaffnet wird man aus dem historischen Gebäude geschickt. Man überquert eine Holzbrücke, schaut ums Eck und findet sich vor einem meditativen Ort der Ruhe direkt am Fusse des Krafthügels Chastlatsch wieder. Der von einer Holzplattform umgebene Teich reflektiert das Bergpanorama und die kleine Hütte, die die finnische Sauna beherbergt, können letztendlich nur die zwei mit dem Schlüssel öffnen, die sie exklusiv gemietet haben. Auch nachts ist dieses Erlebnis wärmstens zu empfehlen – wer sich nach dem Aufguss auf den Holzplanken ausstreckt, sieht so manches Sternbild glitzern.
Organisiert wird das Wander-Hotel-Hopping über den Verbund der Private Selection Hotels & Tours und noch bis Oktober 2022 buchbar. Kosten ab CHF 775.–.