Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch während des Lockdowns die Leidenschaft fürs Lesen (wieder-)entdeckt: Sich für eine Weile aus dem Alltag ausklinken, zwischen den Seiten in eine fremde Welt abtauchen und mit den Charakteren mitfiebern. Damit uns der Lesestoff in dieser Zeit auch ja nicht ausgeht, steckt die Buchhandlung Librium im Zentrum von Baden aktuell ihre ganze Zeit und Kraft in den Versand ihrer Bücher. Seit 41 Jahren gehört Librium zur Stadt an der Limmat, wie der Plot Twist zu einem guten Krimi. Im hellen Store kann man sich so viel Zeit lassen wie man will, um in den Regalen zu stöbern – wenn man denn wieder darf. Bis es so weit ist, klicken wir uns einfach durch die virtuelle Büchersammlung.
Style: Covid-19 ist wie ein Blitz eingeschlagen. Kann man für sowas überhaupt auch nur im Ansatz gewappnet sein?
Laurin Jäggi: Nein. Ab einem gewissen Zeitpunkt haben wir zwar damit gerechnet, dass wir das Geschäft wahrscheinlich schliessen müssen und haben uns überlegt, wie wir darauf reagieren könnten. Aber in der Praxis sieht dann natürlich alles nochmal ganz anders aus. Zum Glück waren wir strukturell schon vorbereitet: Wir haben schon seit 15 Jahren einen Onlineshop und der Versand von Büchern ist nichts Neues für uns.
Was macht dieser Ausnahmezustand mit euch? Wie verkraftet man die plötzliche Schliessung?
Wir mussten unsere Arbeitsweise komplett umorganisieren. Das war anstrengend und mit viel Improvisation verbunden. Mittlerweile haben wir uns aber gut an die neue Situation angepasst. Natürlich hat man auch finanzielle Sorgen. Wir arbeiten im Moment hart daran, dass wir die Krise einigermassen unbeschadet überstehen und die Arbeitsplätze weiterhin sichern können.
Muss jetzt ein Umdenken stattfinden? Wie geht man kreativ mit der Situation um?
Ich hoffe, dass die Gesellschaft etwas aus dieser Krise lernt. Zum Beispiel in Punkto Klimawandel. Auf uns bezogen hoffe ich, dass die Menschen vermehrt den Wert von kleinen, lokalen Geschäften zu schätzen wissen und mehr bei diesen Unternehmen einkaufen, anstatt bei den globalen Multikonzernen. Die momentane Situation setzt auch bei uns viel kreative Energie frei, weil wir uns laufend an die Gegebenheiten anpassen müssen.
Ein Blick in die Glaskugel: Was wird die Krise mit der Wirtschaft und somit mit euch machen?
«Prognosen sind schwierig, besonders wenn Sie die Zukunft betreffen.» Das hat Mark Twain mal gesagt. Es könnte schon eine globale Wirtschaftskrise daraus entstehen. Wir glauben aber auch daran, dass sich die Menschen in solchen Situationen darauf besinnen, welche Werte wirklich wichtig sind. Dazu zählen wir auch das Lesen von guten Büchern.
Schöne Momente sind derzeit selten. Gab es die dennoch?
Ja, sehr viele sogar! Wir sind überwältigt von der Welle der Solidarität, die wir erfahren haben. Der Austausch mit unseren KundInnen, sei er auch nur per Mail oder Telefon, ist sehr positiv. Viele sagen uns, dass sie es vermissen, in der Buchhandlung zu schneuggen. Und wir vermissen unsere KundInnen auch sehr!
Wie kann man euch unterstützen?
Wir freuen uns über jede Bestellung! Das ist möglich per Telefon 056 222 46 66, per Mail buch@librium.ch, oder über unseren Onlineshop.
Danke, Laurin 💜
Jetzt mal echt: Support Your Local Business!
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