Die kleinen, wilden Vitamin C Bömbchen schmecken herrlich, wenn auch deutlich säuerlicher wie unsere «hiesigen» Sorten. Und obwohl sie im Seenland wirklich überall an lichten Waldböden wie Wucher wachsen, ist es doch eine recht intensive Angelegenheit, so eine Ausbeute zu sammeln. Für 1 Kilo habe ich gut eine Stunde gebraucht. Die Finnen kennen eben auch die besten Plätzchen, so dass ich teilweise weit und tief in den Wald hinein wandern musste um noch gute Beerenstellen zu finden. Wären nicht die Mücken gewesen, hätte ich die Zeit komplett vergessen... Die Hände (leider nicht auf Bild festgehalten) wurden übrigens zu einem satten Purpur-Blau gefärbt von der Sammlerei. Das hielt einige Tage an. Etwas Zitronensaft hat dann Abhilfe geschaffen.
Da die Beeren wie gesagt etwas sauer sind, wollte ich sie unbedingt unter anderem in eine Backware verwandeln (beim Erhitzen werden die Beeren viel süsser). Ein Pie sollte es werden! Eine Crostata schien mir in der doch eher spärlich ausgerüsteten Blockhausküche die beste Variante zur Zubereitung. Dafür wird nämlich keine Form gebraucht - den Mürbeteig kann man einfach auswallen (zur Not geht das auch mit einer Flasche Lillet, hehe), die Beeren kreisförmig darauf anordnen und dann die Ränder einschlagen. Voilà!
Blueberry Galette - mit wilden Blaubeeren
Rezept für den Mürbeteig von Betty Bossi
Zutaten:
200 g Mehl
1 Prise Salz
80 g Zucker
120 g Butter, kalt, in Stücken
1 kleines Ei
(Ergibt 2 mittelgrosse Galettes)
750 g Blaubeeren
2 Päckchen Vanillezucker
2 EL Zucker
1 Ei zum Bestreichen
Zubereitung:
Mehl, Salz und Zucker in einer Schüssel vermischen. Die sehr kalte Butter in Würfel schneiden und dazu geben. Von Hand rasch zu einer gleichmässig krümeligen Masse verreiben. Das Ei beigeben und rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen. Nicht zu lange kneten. Zugedeckt für mindestens 30 Minuten kühl stellen. Wenn der Teig für die Verarbeitung anschliessend zu kalt ist, einfach etwas früher aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur bringen.
Teig auf wenig Mehl ca. 5 mm dick rund auswallen. Mit einem Spachtel von der Arbeitsfläche lösen und auf ein Backblech mit Backpapier legen. Evt. den Teig noch mal für 15 Minuten kühl stellen, damit der Boden schön knusprig wird. Die Heidelbeeren waschen und aussortieren. Mit Zucker und Vanillezucker mischen. Die Beerenmischung in die Mitte des Kuchens geben und ebenfalls kreisförmig verteilen, so dass ein dicker Rand (ca. 3-4 cm, je nach gewünschter Grösse) frei bleibt. Die Ränder unkompliziert zur Mitte hin einschlagen und leicht andrücken. Das Ei verquirlen und den Kuchenrand damit bestreichen.
Die Galette bei 200 Grad im vorgeheizten Ofen ca. 25 - 30 Minuten goldbraun backen (meiner Meinung nach sollte der Rand wirklich schön knusprig sein, für einmal). Die Beeren sind nun schön verkocht und schmecken herrlich saftig und süss. Wenn der Kuchen auskühlt setzt sich die Beerenfüllung und lässt sich anschliessend ohne auszulaufen sehr gut in Stücke schneiden. Aber natürlich schmeckt das Ganze auch warm sehr gut, weswegen das mit dem Auskühlen so eine Sache ist...
Rezept: Scarlett Gaus von forkandflower.com