Man kennt es ja: Die beste Freundin, das Date, oder – besonders schlimm – das Mami hat sich zum Besuch bei uns zu Hause angekündigt. Schon tritt Panik auf! Aufräumen, putzen, abwaschen, Altglas entsorgen, … Es gibt noch so viel zu erledigen, um ja einen guten Eindruck zu hinterlassen. Nun stellt euch vor, die Person, die sich zum Besuch angekündigt hat, verdient ihr Geld damit, Dinge klitzeklein zusammenzulegen, Überflüssiges knallhart auszusortieren und generell Sauberkeit und Ordnung in der Welt zu verbreiten. Auweia. Klingt nach einem Gast, den man sich freiwillig nicht in die eigenen vier Wände holt. Komischerweise ist aber genau das das Konzept der Netflix-Serie «Aufräumen mit Marie Kondo» – und wahnsinnig erfolgreich. Allein in der Style-Redaktion wurde noch nie so viel übers Falten und Ausmisten gesprochen wie in den letzten Wochen. Von unseren erweiterten Freundeskreisen ganz zu schweigen. Kondos Mantra «Does It Spark Joy?» hat in so manchem Wortschatz bereits einen ähnlich festen Platz gefunden wie «Yolo» und «Netflix & Chill».
Warum ist aufräumen plötzlich cool?
Freiwillig Ordnung gemacht haben wir bisher eher, um uns vor noch unangenehmeren Verpflichtungen (lernen, Steuererklärung machen, …) zu drücken. Kaum flimmert die zierliche Japanerin über unsere Bildschirme, möchten wir kaum noch etwas anderes tun. Warum? Die Marie-Kondo-Methode, auch bekannt als KonMari-Methode, ist nicht neu. Die 34-Jährige räumt und faltet schon seit Jahren, schreibt ganze Bücher darüber. Via Netflix erreicht sie damit neuerdings auf einen Schlag mehr als 137 Millionen Menschen. Und was der Streamingdienst uns vorsetzt, finden wir natürlich brav hochinteressant. So haben wir von «Aufräumen mit Marie Kondo» sogar einiges lernen können.
Die 5 goldenen Regeln der Marie Kondo
1. Keine halben Sachen, man muss wirklich aufräumen wollen
Effizientes, nachhaltiges Aufräumen und Ausmisten kostet Zeit und Nerven. Wer nicht bereit ist, beides zu opfern, fängt am besten gar nicht erst an.
2. Führt euch euren Wunsch-Lifestyle vor Augen
Hals über Kopf zu starten und nur für den Moment wie besessen alles zu verräumen, führt früher oder später zu einem Rückfall. Einmal aus dem Regal gezogen wandern die Kleidungsstücke doch wieder zerknüllt auf dem «zu gut für die Wäsche, zu schlecht für den Schrank»-Stuhl und das Chaos ist schneller wieder eingekehrt, als wir Konnichiwa sagen können. Deshalb: Wer möchtet ihr sein? Wie möchtet ihr leben? Warum soll sich das Aufräumen für euch lohnen? Wer diese Vision vor Augen hat, hat garantiert länger etwas von seiner hart erkämpften Ordnung.
3. Erst ausmisten, dann aufräumen
Beim Aufräumen tragt ihr eigentlich ständig nur diverse Stapel von A nach B und gebt irgendwann frustriert auf, weil es einfach kein Ende nehmen will? Kein Wunder! Wahrscheinlich habt ihr viel zu viel Zeug. Marie Kondo empfiehlt, jedes Teil (von Kleidung über Deko bis Buch) einzeln in die Hand zu nehmen und folgende Frage brutal ehrlich zu beantworten: Does It Spark Joy? Löst es Freude in mir aus? Lautet die Antwort nein, kommt es weg. Kurz und schmerzlos.
4. Systematisch vorgehen
Eure Bücher sind auf mehrere Zimmer und Regale verteilt? Klamotten finden im Schlafzimmer, teils aber auch an der Garderobe im Gang oder auf besagtem Stuhl ihren Platz? Geht beim Ausmisten kategorisch vor. Sammelt alle, ja wirklich alle Kleidungsstücke an einem einzigen Ort und beginnt erst dann mit dem Prozess. So bekommt man einen viel besseren Überblick von Ist- und Soll-Bestand. Das Gleiche gilt für Bücher, etc.
5. Die richtige Reihenfolge ist das A und O
Und die lautet: Kleidung, Bücher, Papierkram, Gemischtes, sentimentale Dinge. Warum? Garantiert jeder kennt folgendes Szenario: Man ist gerade mittendrin im Bücherregal sortieren und plötzlich fällt einem, wie von Zauberhand, ein altes Foto in die Hände. Drei Stunden später … hockt man auf dem Boden und wälzt Fotoalben oder scrollt durch die entsprechenden Folder auf dem Smartphone, das Bücherregal ist aber noch genauso wüst wie vorher. Hält man sich an Kondos Reglement, sind solche Fails passé.