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«Meine Kundinnen sollen keine Mini-Versionen von mir sein»

Raquel Alvarez bringt ihr Label Wymann in die Schweiz

Ihre ersten Schritte machte Raquel Alvarez bei Germany’s Next Topmodel. 2018 hat sie diesen Stempel längst abgeschüttelt. Stattdessen macht sie sich mit ihrem Label Wymann einen Namen – und bringt es für die Sihlcity Fashion Days erstmals in die Schweiz. 

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Raquel Alvarez bringt ihr Label Wymann in die Schweiz
Raquel Alvarez

2015 kürt die Vogue es zum Must-Have, 2017 taucht es bei der Teen Vogue in der Liste der besten brasilianischen Labels auf – aus den Kinderschuhen ist Raquel Alvarez’ Marke Wymann längst hinaus. In ganz Brasilien, New York und Miami verkauft die Bernerin ihre Mode. Für die Sihlcity Fashion Days am 14. und 15. September, bringt Raquel ihr Label nun erstmals auch in die Schweiz. Zwei Tage werden die Besucher im Pop-Up-Store eine speziell angefertigte, 13-teilige Kapsel-Kollektion shoppen können. Bilder gibt es bisher noch nicht. Antworten auf unsere Fragen allerdings schon.

So sieht Raquels kommende Kollektion für Brasilien aus. Die Looks für die Schweiz bleiben ein Geheimnis.

Style: Wie kommt es, dass du für die Schweiz eine spezielle Kollektion entworfen hast, abseits von deiner regulären?
Raquel Alvarez: Nur weil sich etwas in Brasilien und in den USA gut verkauft, heisst das noch nicht, dass es auch hier funktioniert. In Brasilien gibt es ein ganz anderes Licht. Laute, leuchtende Farben funktionieren gut. In der Schweiz haben wir einfach etwas weniger Sonnenschein – wenn ich von hier aus arbeiten würde, wäre meine Farbauswahl sicherlich eine andere. Für die Kapsel-Kollektion habe ich ausserdem auf Muster verzichtet, die Stücke sind alle unifarben. Die DNA von Wymann kommt aber trotz allem durch, unsere Bestseller sind dabei.

Welche sind das?
Das unterscheidet sich von Region zu Region. Was aber in allen Läden immer sehr gut läuft, sind unsere Hybrid-Teile. Etwa unser Body, den man auf 10, 20 verschiedene Arten binden kann. Er besteht aus drei Metern Stoff – deswegen braucht es etwas Erklärung, wie man ihn tragen kann. Wenn die Kundinnen aber sehen, wie vielseitig er ist, nehmen sie ihn immer mit nach Hause. Noch ein Topseller ist unser Origami-Jupe, den man um den Körper herumwickelt. Durch die Wickeltechnik können beide Teile individuell an den Körper angepasst werden, egal wie man gebaut ist.

Planst du nach dem Pop-Up-Store im Sihlcity deine Kleidung dauerhaft in der Schweiz zu verkaufen?
Einen eigenen Laden haben wir in der näheren Zukunft nicht geplant. Die Suche nach Boutiquen, die interessiert sind, Wymann bei sich aufzunehmen, steht aber auf meiner To-Do-Liste für das kommende Jahr. Es braucht einfach seine Zeit. 

Würdest du sagen, dass man deine Schweizer Wurzeln auch in der Kollektion spürt?
Ja total. Meine Designs sind immer eine Mischung aus beidem, der Schweiz und Brasilien. Auch wenn die Teile aus meiner Kollektion nicht extrem sexy sind, zeigen sie doch ein wenig Haut. Das ist eher ein Ding der Brasilianer. Die minimalistischen Ansätze, die ich mit meinen Stücken verfolge, kommen aber definitiv aus der Schweiz. In Brasilien muss alles eng sein und seidig – das ist bei mir anders. In meinen Kollektionen findet sich kaum ein Stück, das hauteng anliegt. Ich finde es wichtig, dass Kleidung uns nicht einengt, sondern uns hilft, zu expandieren.

Kaufen trotzdem viele Brasilianerinnen deine Kleidung?
Interessanterweise schon, deswegen war ich gerade kürzlich in Sao Paulo unterwegs. 50 Prozent unserer Kundinnen kommen von dort – und das obwohl wir in zehn Städten in ganz Brasilien verkaufen. Was gut geht und was nicht unterscheidet sich innerhalb des Landes sehr stark, da Brasilien so gross ist. Im Süden leben viele Deutsche, viele grössere Frauen. Die Kunden im Norden sind eher kleiner – es ist spannend, da die Unterschiede zu sehen und welches Stück sich wo besser verkauft.

Spiegelt deine Mode auch deinen eigenen Stil wieder?
Nicht nur, es ist mehr eine Ergänzung. Aber: Durch Wymann habe ich definitiv meinen eigenen Stil gefunden und gehe nicht mehr so mit der Mode wie früher. Ich bezeichne mich gern als «minimal maximal». Die einzelnen Stücke wähle ich immer recht clean. Aufregend werden sie dann dadurch, wie ich sie kombiniere. Vor Kurzem habe ich etwa einen gelben Mantel mit einem weissen T-Shirt getragen. Als Hingucker habe ich dazu einen riesigen goldenen Armreif kombiniert. Wenn ich viel arbeite, wie zur Zeit, dürfen es aber auch gern mal Basics wie Jeans und T-Shirt sein. Am Ende des Tages will ich nicht, dass sich meine Kundinnen wie Mini-Versionen meiner selbst kleiden, sondern Wymann in ihrem eigenen Stil umsetzen. Sie sollen sich gut fühlen, mit dem was sie tragen: Ein perfektes Kleidungsstück hilft im Idealfall, den Alltag mit noch mehr Power zu bewältigen.

Von Malin Mueller am 9. September 2018 - 15:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:05 Uhr