Psychische Erkrankungen sind schon längst kein Tabu-Thema mehr, sondern allgegenwärtig. Was dabei immer wieder auffällt? Besonders junge Frauen stehen zunehmend zu ihrem Leid. So auch die prominenten Beispiele Hailey Bieber, 22, und Taylor Swift, 29. Beide gaben erst kürzlich zu, dass sie immer wieder von Angststörungen und starken Selbstzweifeln geplagt werden.
Dass diese bewegenden Outings keine Ausnahmen sind, zeigt die neuste Studie des Journal of Abnormal Psychology. Die Forscher befragten von 2005 bis 2017 insgesamt 200.000 Teenager im Alter von 12 bis 17 Jahren und 400.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren zu ihrem mentalen Zustand. Die Resultate sind schockierend: Von 2005 bis 2017 stieg die Zahl der Teenager, die von schweren depressiven Episoden berichteten, um 52 Prozent. Die Rate in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen stieg von 2009 bis 2017 sogar um 63 Prozent. Immer mehr Jugendliche gaben ausserdem im Laufe der Jahre an, stark unter psychischen Belastungen zu leiden. Hier kletterte der Wert von 2008 bis 2017 um erschreckende 71 Prozent nach oben. Noch schlimmer: Innerhalb des gleichen Zeitraums spielten immer mehr der Befragten – ein Anstieg von 46 Prozent – mit Selbstmordgedanken.
Wieso geht es immer mehr jungen Menschen mental so schlecht?
Die Studie aus den USA gibt zwar keine explizite Antwort auf diese Frage, stellt aber Vermutungen auf. Für die Forscher sind kulturelle Trends, wie die Zunahme der elektronischen Kommunikation, digitale Medien, sowie der Rückgang der durchschnittlichen Schlafdauer mögliche Faktoren, die an der mentalen Verfassung knabbern.
Nun stammen die schockierenden Zahlen aus den USA. Aber gibt es einen länderspezifischen Unterschied? Geht es den jungen Menschen hierzulande besser? Die letzte Studie zum Thema Despressionen bei Jugendlichen stammt aus dem Jahr 2002. Dort gaben rund 35 Prozent der weiblichen Befragten und 20 Prozent der männlichen Teilnehmer an, oft deprimiert zu sein und unter negativen Gedanken zu leiden. Wie diese Zahlen sich inzwischen entwickelt haben bleibt abzuwarten. Da sich soziale Medien, Schlafmangel und elektronische Kommunikation aber auch bei uns fest im Alltag etabliert haben, lässt sich ein ähnlich besorgniserregender Anstieg vermuten.