Die Dessous-Branche setzt gerne auf perfekte Masse. Die sind aber nicht immer echt, sondern oft auch einfach wahnsinnig gut inszeniert. Da werden mit Photoshop winzige Röllchen wegretouchiert und natürlich bevorzugt Frauen mit Model-Körpern vor die Kamera geholt. Gängige (und mittlerweile vielerorts scharf kritisierte) Schönheitsideale sind hier immer noch der Standard. Dass sich Frauen mit etwas kleinerem Busen oder breiteren Hüften da oft nicht angesprochen fühlen, ist noch nicht überall angekommen. Man fragt sich: Möchte die Industrie diesen Frauen mitteilen, dass sie nicht der gewünschten Zielgruppe entsprechen? Seien wir mal ehrlich: Wer sieht in der Umkleidekabine schon so aus wie das perfekt in Szene gesetzte Model? Richtig, kaum jemand. Schade, gibt es keine Studie, wie viele Frauen das Teil nach dem Anprobieren dann einfach in der Kabine liegen lassen. Das neuseeländische Lingerie-Label «Lonely» setzt hier an. Sie pfeifen auf aufwändige Shootings und durchtrainierte Models à la Victoria Secret. Sie arbeiten mit Frauen wie uns.
Die Kulisse für die Fotos: Das wahre Leben. Fotografiert wird oft bei den Frauen zu Hause, genau da, wo sie sich wohl fühlen. Kleiner Busen, breite Hüften, schwanger oder über 60? Kein Problem für das Label. Vor die Linse kommen Frauen so, wie sie eben aussehen. Das Resultat? Verbundenheit, niemand fühlt sich ausgeschlossen. Das Label stellt nach eigener Aussage Dessous «für Frauen die Unterwäsche als einen Liebesbrief an sich selbst tragen» her. Cooles Statement. Das kam bei den «Girls»-Darstellerinnen Lena Dunham, 32, und Jemima Kirke, 33, auch gut an. Sie posierten 2016 gemeinsam in einem New Yorker Badezimmer für die Marke:
Die Kampagnen von Lonely sind erfrischend ehrlich. Und das kommt an: Die Dessous-Marke betreibt inzwischen Flagshipstores in Auckland, Tokio und Los Angeles und liefert weltweit. Diese Wäsche würden wir zumindest nicht in der Kabine liegen lassen.