Was?
Das Wort «viral» ist ja an Tagen wie diesen negativ besetzt und in Zusammenhang mit Essen und Ästhetik generell komplett fehl am Platz. Sagen wir: Man hat sie oft gepostet. Man hat sie oft gesehen. Man hat sie oft schön gefunden. Vielleicht auf Like gedrückt. Sie auch gewollt, ihnen auch etwas Süsses, Cremiges in den Stempel legen wollen. Wenn Backen zum It-Hobby avanciert, dann hängt da natürlich ein aparter Keramikschwanz dran. Und der kam in Form einer Blume. Aus Ton, dem man ansieht, dass er von Menschenhand bearbeitet wurde. Ein Rückbesinnen aufs Archaische – das ist der Wunsch, der uns derzeit alle durchströmt. Zumindest schickt es sich, diese Haltung sorgfältig kuratiert nach aussen zu tragen. Da kauft man bewusst ein und zelebriert den Umgang mit den Zutaten, die die Natur uns geschenkt hat, um sie dann feinsäuberlich im Porzellan-Schälchen zu platzieren, sich daran zu erfreuen – sie fürs Internet drapiert in die Welt hinaus zu schicken, damit sich auch andere daran erfreuen können. Jetzt, wo man keinen einladen soll. Das mag weit ausgeholt und hergeholt sein – die meisten finden die Teller wohl einfach nur schön.
Wie?
Die Teller, so wie sie da mit den Insta-Food-Hypes Bananenbrot und Pancakes (gern auch als Cereal) inszeniert wurden, eignen sich post-Corona natürlich als beste Inspiration für rauschende Feste und kleine Zusammenkünfte. Da glitzert der Champagner nebenan und der Kaffee dampft aus der Blüten-Untertasse. Besonders gern gesehen: Rohes Leinen als Tischtuch. Fürs Bild noch nonchalant dahingeknüllt, ganz Bett-mässig wegen #stayhome und so, nimmt es im sozialen Leben stilvoll Fahrt auf.
Wo?
Wer jetzt gierig wird und mehr wissen will, dem sei gesagt: Es handelt sich hierbei um Keramik aus Japan – um die Rinka-Serie aus den heiligen Hallen der Kaneko Kohyo Töpferei. Ihr wollt die? Dann schlagt jetzt zu:
PS: So ein Rinka-Blümchen mag nicht nur Hüftgold