Es geht schon morgens los: Sobald der Wecker klingelt, geht der erste Griff zum Smartphone. Was ist über Nacht in der Welt passiert? Welche Termine stehen heute an? Und wer tummelt sich so in meinem Insta-Feed? Kaum aufgewacht, kleben unsere Augen bereits an einem Bildschirm. Tagsüber sitzen wir im Büro stundenlang vor dem Computer, bevor wir uns zum Feierabend eine Netflix-Serie auf dem Tablet gönnen. Kurz vor dem Einschlafen noch ein letzter Blick in die Whatsapp-Chats, einnicken – und am nächsten Tag dasselbe von vorn.
Der Feind ist blau
Während dieser gesamten Zeit sind wir HEV-Licht ausgesetzt. Es handelt sich dabei um hochenergetisches, sichtbares Licht, das vom menschlichen Auge in einer bläulichen Farbe – zum Beispiel am Himmel – wahrgenommen wird. Im Sonnenspektrum liegt HEV direkt neben der unsichtbaren Ultraviolett-Strahlung. In künstlicher Form strahlt es uns von Smartphone-Displays, Laptops und TVs entgegen.
Laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hat ein Übermass an blauem Licht negative Auswirkungen auf die Haut. Genauso wie UV-Strahlung kann auch das hochenergetische sichtbare Licht die Bildung freier Radikale auslösen. Es dringt sogar besonders tief in die Haut ein und zerstört dort Zellstrukturen, die für die Kollagen- und Elastinbildung zuständig sind und der Haut ihr straffes, jugendliches Aussehen geben. Diese Schäden werden auch als «oxidativer Stress» bezeichnet und sind die Ursache für vorzeitige Hautalterung.
Lauert das Monster in den eigenen vier Wänden?
Dass UV-Strahlen unsere Haut schneller knittern lassen, ist hinlänglich bekannt, aber dass sogar in unserem vermeintlich sicheren Schlafzimmer ein weiteres Aging-Monster lauert, ist eine neuere Erkenntnis. Wobei sich die Wissenschaftler über das Ausmass des Problems nicht einig sind. Während Dermatologin Dr. Dendy Engelman gegenüber Glamour die Pigmentprobleme ihrer jungen Kundinnen klar künstlichen Lichtquellen wie Handys zuschreibt und vor zu viel Bildschirmzeit warnt, zeigen neuste Untersuchungen aus der Beiersdorf-Forschung, dass die HEV-Strahlendosis bei der herkömmlichen Verwendung elektronischer Geräte nicht ausreicht, um einen schädlichen Hauteffekt hervorzurufen. Laut der wissenschaftlichen Ergebnisse entspricht die HEV-Licht-Exposition von 172 Stunden vor einem Monitor (bei 30 Zentimeter Abstand) in etwa der von einer Minute draussen an einem sonnigen Tag. Bei einer Messung direkt am Bildschirm steigt die Intensität um das 17-fache. Damit entsprechen circa 10 Stunden direkt am Smartphone immer noch nur einer Minute Sonnenbestrahlung an einem heiteren Tag.
So schützen wir uns
Ob draussen oder drinnen – wie kann man sich gegen die schädlichen HEV-Strahlen schützen? Mit Sonnencreme, die ohnehin teil unseres täglichen Beauty-Rituals sein sollte. Besondere Beachtung gilt dabei den Inhaltsstoffen Licochalcone und Glycyrrhetinsäure. Beide sind dafür bekannt, Hautzellen in den tieferen epidermalen Schichten vor Schäden zu schützen, die durch freie Radikale entstehen.
Wer sich zusätzlich vor künstlichem Blaulicht schützen möchte, kann Displayfilter benutzen oder Apps installieren, die HEV-Strahlen absorbieren. Und ab und zu eine Smartphone-Pause einzulegen, schadet sowieso nicht.