Schweizer Illustrierte Style: Wie hoch war Ihr erster Stundenlohn?
Stefan Puttaert: Zwanzig Pfund pro Woche bei einem Auktionshaus in London.
Welches Kunstwerk kauften Sie sich zuletzt?
Eines des Belgiers Pierre Alechinsky.
Wann wird bei Sotheby’s der nächste Höchstpreis geknackt?
Das können wir nicht vorhersagen. Gerade erst wurde an einer Auktion in Hongkong für eine mehr als 500 Jahre alte Porzellantasse aus der Ming-Dynastie der Rekordpreis von 36 Millionen Dollar erzielt.
Wie schnell kann der Auktionator die Preise nach oben treiben?
Sein Einfluss ist sehr gross. Er muss den Saal bewegen, damit die Anwesenden mitmachen, und hellwach sein. Manchmal geben die Leute nur mit dem Finger ein scheues Zeichen, das muss man sehen und gleichzeitig den Überblick behalten, wer am Telefon und online mitbietet.
Wie lange dauerte das längste Bietergefecht an einer Versteigerung für Schweizer Kunst?
Mehrere Minuten – für das Gemälde «Gummfluh», eine der wenigen Berglandschaften von Cuno Amiet. Das im Vorfeld auf 100 000 Franken geschätzte Werk wechselte schliesslich für das Achtfache den Besitzer.
Mit wem würden Sie gern einen Tag verbringen?
Mit dem Künstler Gerhard Richter.
Nächstes Jahr werden Sie fünfzig. Anlass für Trübsal oder eine grosse Party?
Für ein Fest – klein, aber fein.
Verwenden Sie Anti-Aging-Produkte?
Nein, bis jetzt nicht.
Was hält jung?
Tägliche Spaziergänge draussen mit Nelson, meinem Jack-Russell-Terrier.
Wann verlieren Sie die Contenance?
Bei Ungerechtigkeit kann ich wütend werden, und Geiz ertrage ich schlecht.
Wer ist Ihr immerwährender Held?
Bevor ich im Kunstbereich tätig war, durfte ich während einer Saison mit Gerard Mortier arbeiten. Er war Intendant der Brüsseler Oper La Monnaie und für mich ein Vorbild.
Welche Tageszeit ist Ihnen am wichtigsten und weshalb?
Der späte Abend, wenn es rundherum
ruhig wird. Ich bin ein Nachtmensch und brauche wenig Schlaf.
Womit beschäftigen Sie sich am liebsten in Ihrer Freizeit?
Mit Gärtnern, zu Hause in Basel oder in meinem Ferienhaus in Südfrankreich.
Sie leben seit über zwanzig Jahren mit Ihrem Partner zusammen. Was wird im Lauf einer Beziehung immer wichtiger?
Der Austausch untereinander. Zusammen lachen. Und die wenigen Momente, die uns neben unseren zeitraubenden Jobs bleiben, bewusst zu geniessen.
Wie lange sehen Sie sich privat an der Art Basel mit über 300 Galerien um?
Ich bin eigentlich jeden Tag durchgehend dort, an den Neben- wie an der Hauptmesse, am liebsten am Wochenende.
Stefan Puttaert, 49, lebt in Basel. Der Schweizer mit belgischen Wurzeln war Teilhaber der Galerie J & P Fine Art, bevor er im März 2013 Leiter der Zürcher Dépendance von Sotheby’s wurde. Am 27. Mai findet die nächste Auktion für Schweizer Kunst statt