1. Home
  2. Style
  3. Living
  4. Darum liegen Wohnwände wieder im Trend
Stauraum ohne Unordnung

Darum liegen Wohnwände wieder im Trend

Wohnwände waren früher fast in jeder Wohnung zu finden. Quadratisch, praktisch, schaffen sie für alles ein Plätzli. Die Wohnwand ist zurück! Doch heute ist das Regal in der Stube modular, individuell und viel luftiger als damals.

Artikel teilen

Type 02 Bookshelf Cotton von Tylko

Ordnung und Persönlichkeit bringt eine Wohnwand, wenn gekonnt eingerichtet, zum Ausdruck.

Tylko

Die Wohnwände sind zurück. Doch im Gegensatz zu früher sind es nicht mehr mächtige, schwer Möbelstücke, sondern leicht-luftige Regale. Was empfiehlst du, wenn jemand eine Neue anschaffen möchte?

Nuria Rodriguez: Ich empfehle, auf Modularität zu setzen. Man kann verschiedene Elemente nach Bedarf kombinieren, was die Wohnwand sowohl funktional als auch ästhetisch anpassbar macht. Besonders gut gefällt mir, wenn Regalsysteme massgeschneidert werden, um genau den Bedürfnissen des Raumes und der Bewohner gerecht zu werden.

Warum entscheiden sich wieder mehr Personen für Wohnwände?

Wohnwände bringen Struktur und Persönlichkeit in einen Raum. In einer Zeit, in der wir immer mehr von modernen, offenen Räumen sprechen, bieten sie eine Möglichkeit, sowohl Stauraum zu schaffen als auch den Raum mit dekorativen und persönlichen Elementen zu bereichern. Eine gut gestaltete Wohnwand trägt dazu bei, dass sich ein Raum nicht nur funktional, sondern auch wohnlich und gemütlich anfühlt.

Wie gelingt es, viel Stauraum zu schaffen, ohne eine Schrankwand zu kreieren?

Der Schlüssel liegt in offenen Regalsystemen, die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen, ohne den Raum zu erdrücken. Um nicht zu einer massiven Schrankwand zu greifen, kann man vertikale Regale oder modulare Elemente wählen, die sowohl Stauraum bieten als auch Platz für persönliche Deko und Kunst lassen. Wichtig ist, dass man Stauraum intelligent nutzt, zum Beispiel durch versteckten Stauraum in einer eleganten Box oder hinter Türen.

Nuria Rodriguez

Mit ihrem Studio nuro interiors gibt Interior Designerin Nuria Rodriguez Tipps für schönes Wohnen. Im Gespräch verrät sie, wie Wohnwände leichter wirken.

Ornella Cacace

Wie findet man die passende Wohnwand-Grösse? Worauf sollte bei der Wahl der Wohnwand geachtet werden?

Die Grösse einer Wohnwand sollte immer proportional zum Raum sein. Eine zu grosse Wohnwand kann den Raum schnell erdrücken, während eine zu kleine Wand in einem grossen Raum verloren wirken kann. Wichtig ist, dass die Wohnwand nicht den Raum dominiert, sondern ihn ergänzt. Ich empfehle, die Wandfläche zu messen und die Wohnwand in einem Verhältnis von etwa 60-70% der Wandbreite zu wählen, damit der Raum nicht überladen wirkt.

Als Wohnwände werden auch gerne offene Regale eingesetzt. Wie bringt man Ruhe und Ordnung ins Regal?

Offene Regale wirken oft einladend, können aber leicht unordentlich wirken, wenn sie überladen sind. Wichtig ist, die Regale bewusst zu gestalten und nur Dinge zu präsentieren, die wirklich zum Raum passen. Dabei sollte man nicht nur nach funktionalen Aspekten schauen, sondern auch auf die Ästhetik – beispielsweise indem man Objekte nach Grösse und Farbe sortiert oder Körbe für Kleinkram nutzt. Weniger ist oft mehr, um Ruhe zu bewahren.

Was sollte auf keiner Wohnwand fehlen?

Bücher, Kunst, Pflanzen und Souvenirs aus Reisen – diese Dinge machen eine Wohnwand lebendig und persönlich. Sie erzählen Geschichten und verleihen dem Raum Charakter. Es sind die kleinen, bedeutungsvollen Details, die eine Wohnung wirklich zu einem Zuhause machen.

Wohnwand

1 Horat Keramik Schale Grazielle handgefertigtes Keramik-Unikat. CHF 480.– 2 USM Haller Sideboard QS S2  in der Farbe Olivegrün. CHF 1196.40 3 Feey Philodendron gloriosum mit frei wählbarem Topf. ab CHF 34.90 4  Mustard Made The Lowdown Locker in der Farbe Ocean. Ca. CHF 349.– 5 Loxon Tischleuchte Mina M, dimmbar und mit Akku, bei Pfister. CHF 49.90 6 Toyo Steel Toolbox Toyo T-320 in Burgunderrot, bei Asandri Studio. CHF 40.– 7 Bienvenue Studios Kartenhalter aus Ton, 3D-Druck in schwarz. CHF 23.– pro Stück 8 Penco Storage Caddy Light Blue, bei Kitchener. CHF 25.– 9 Octaevo Templo Duftstäbchenhalter in Blau, bei Collab Zürich. CHF 30.– 10 Vitra Eames Elephant (small) von Charles & Ray Eames, in eisgrau. CHF 99.– 11 Montana Panton Wire in der Farbe Pine.Dreiteiliges modulares Regal. Ca. CHF 524.– 12 Tylko Bücherregal in Burgund mit Türen. Das Regal lässt sich selbst zusammenstellen. Ca. CHF 1 896.– 13 Assouline FThe Classics Collection: James Bond Style. CHF 135.–

Style

Was sind No-Gos?

Ein klares No-Go ist, eine Wohnwand einfach mit allem vollzustopfen. Oft sehe ich, dass Menschen Regale ohne Konzept überladen, was schnell unruhig und chaotisch wirkt. Auch zu viel unstrukturierter Stauraum kann schnell die Atmosphäre eines Raumes stören. Der Grundsatz lautet: Weniger ist mehr. 

Teilweise sind Wohnwände ziemlich massiv. Kann das mit der Farbwahl ausgeglichen werden?

Ja, absolut! Eine massive Wohnwand kann durch die Wahl der richtigen Farbe optisch zurückgenommen werden. Wenn man die Wohnwand zum Beispiel in der Wandfarbe wählt, verschmilzt sie fast mit dem Raum und tritt weniger dominant auf. So bleibt der Raum offen und die Wohnwand wirkt weniger erdrückend, was besonders in kleineren Räumen wichtig ist.

Hast du Tipps. Wo sollte die Wohnwand stehen oder eben nicht?

Eine Wohnwand sollte niemals den Raum blockieren oder den natürlichen Fluss stören. Ich würde empfehlen, sie an einer Wand zu platzieren, die nicht den Blickfang beim Betreten des Raumes bildet, sondern den Raum ergänzt. Sie sollte auch nicht den Lichteinfall blockieren. Es ist wichtig, dass die Wohnwand harmonisch ins Gesamtbild des Raumes integriert wird und nicht zu massiv oder unflexibel wirkt.

Du gehst als Interior Designerin auch zu Menschen nach Hause und stellen gemeinsam mit ihnen ihre Wohnungen um. Wie ist dein Ansatz, wenn du eine Wohnwand neu organisieren?

Bei der Neugestaltung einer Wohnwand achte ich darauf, dass sowohl Stauraum als auch persönliche Gegenstände wie Bücher oder Dekoration Platz finden. Ich überlege, wie der Raum optimal genutzt werden kann, ohne ihn zu überladen – und dabei auch auf die Integration von Technik wie TV und Lautsprechern Rücksicht genommen wird. Ziel ist es, eine funktionale und ästhetische Lösung zu schaffen, die den Raum aufwertet.

Von Tania Villiger am 3. Januar 2025 - 07:30 Uhr