Der April macht seinem Ruf in Sachen Wetter auch dieses Jahr alle Ehre: Von sonnigen bis regnerischen Tagen über Hagel und Schneefall ist derzeit alles dabei, was mit steigenden und sinkenden Temperaturen einhergeht. Das ruft bei vielen Fragen und Unklarheiten bezüglich des richtigen Heizens in der Wohnung hervor. An warmen Tagen neigen bereits viele dazu, ihre Heizungen herunter- oder sogar ganz auszustellen.
Die Heizung richtig einstellen
«Wenn es ums Sparen von Heizenergie geht, denken die meisten Menschen natürlich erst mal daran, die Temperatur direkt an den Heizkörpern, also am Thermostatventil, herunterzudrehen», erklärt Carsten Herbert, Energieexperte, Diplom-Bauingenieur und Autor von «Alles, was Sie über Energiesparen wissen müssen» (Herder), im Interview. Das sei zwar «völlig in Ordnung», jedoch nur, wenn man die Thermostate an die jeweiligen Bedürfnisse anpasse und den Verbrauch reduziere. «Allerdings passieren viele unnötige Wärmeverluste schon lange bevor das warme Wasser am Heizkörper ankommt», betont Herbert weiter.
Es sei wichtig zu wissen, dass «die meisten Heizkessel deutlich höhere Temperaturen erzeugen, als an der Heizung überhaupt gebraucht werden». Mit dem Heizungsthermostat regle man die Temperatur dann auf das gewünschte Niveau herunter. Besser sei es jedoch, «wenn der Heizkessel genau die Temperatur bereitstellt, die vom Heizkörper gerade gebraucht wird». Ebendas sei aber möglich: «Denn moderne Heizungssteuerungen sind in der Lage, nur so hohe Heiztemperaturen bereitzustellen, wie es die Aussentemperatur gerade erfordert. Das hinzubekommen kostet nichts, ausser ein bisschen Zeit.» Eine entsprechende Anleitung gibt es auch auf dem YouTube-Kanal «Energiesparkommissar» von Herbert.
So entsteht Schimmel in der Wohnung
Durch zu frühes Abstellen der Heizung kann es bei wechselhaften Wetterbedingungen in vielen Wohnungen zu Schimmelbildung kommen, zum Beispiel durch das Trocknen der Wäsche und die Feuchtigkeit. Herbert verrät: «Damit es Feuchte- und Schimmelprobleme geben kann, müssen zwei Dinge zusammenkommen. Es braucht eine kalte Oberfläche und feuchte Luft. Die feuchte Luft kondensiert dann an den kalten Oberflächen und kann in Verbindung mit Schimmelnahrung (Tapeten, Staub) zu Schimmelwachstum führen.»
Einen Fehler, den viele machen würden, sei das Lüften des feuchten Kellers im Frühjahr, um diesen wieder trocken zu bekommen. «Allerdings bewirkt das genau das Gegenteil. Kellerwände sind nach dem Winter meist besonders kalt und brauchen einige Zeit, bis sie sich aufgewärmt haben. Wenn man dann mit der warmen und feuchten Frühlingsluft lüftet, kühlt dieses an den kalten Kellerbauteilen ab und kondensiert. Das Lüften im Frühling und Sommer macht den feuchten Keller also eher feuchter.» Herbert rät deshalb dazu, den feuchten Keller im Winter und Frühjahr nur in den kühlen Nächten zu lüften.
Wann genau der richtige Zeitpunkt ist, um die Heizung ab- beziehungsweise auf Sommerbetrieb umzustellen, lasse sich «pauschal gar nicht beantworten», ergänzt Herbert. «Denn der Zeitpunkt hängt ja in erster Linie mit dem jeweiligen Temperaturempfinden der betroffenen Personen, und dem Wärmeschutzstandard des jeweiligen Hauses ab. Während der eine noch kräftig friert, ist es für die andere vielleicht schon ausreichend warm. Und in einem gedämmten Haus kann man die Heizung bei gleichem Temperaturempfinden schon deutlich früher ausschalten als in einem Haus mit schlechtem Wärmeschutz.»