Drei Schweden, die in Schwerzenbach Schweizer Seife sieden. Klingt nur wie ein lustiger Zungenbrecher, ist aber Realität. Am Zürcher Stadtrand liegt die Seifenmanufaktur von Soeder. Manufaktur, weil hier immer noch vieles von Hand gemacht wird. Im der Halle hinter dem Plastikvorhang dudelt Indiemusik, während Johan Olzon in Ganzkörperanzug und weissen Gummischlappen die einzelnen Produktionschritte erklärt. Frische Seifenblöcke so gross wie Tischplatten trocknen im Metallgestell, eine Maschine befüllt geduldig kleine Alu-Tuben mit Gesichtscreme, Geschäftspartner Kalle Westbom mischt derweil in einem Bottich Nachschub und misst dafür die einzelnen Bestandteile ganz genau mit der Pipette ab.
«Was heute als Seife verkauft wird, ist in der Regel gar keine», sagt er. Nicht mehr als Waschlotion sei es, die wir uns tagtäglich mehrmals in unsere Handflächen pumpen. «Diese Produkte werden aus künstlichen Tensiden hergestellt», erklärt Olzon. Seife im eigentlichen Sinne hingegen werde aus Natronlauge und Ölen gefertigt. «Vielen Leuten ist dies nicht bewusst. Ohnehin ist die Herstellung von Pflegeprodukten sehr intransparent und der Kunde hat meistens keine Ahnung, was er an seine Haut lässt.»
Bei Soeder – Schwedisch für Süden – kommen deshalb nur rein natürliche Inhaltsstoffe zum Einsatz. «Und die Natur ist sehr dreckig», sagt Olzon schelmisch. Zum Beweis holt er ein kleines Reagenzglas und hält es dem Gegenüber unter die Nase. «Riech mal!» Jasmin, ganz eindeutig. «Ja, du denkst, das sei Jasmin, weil du es immer so gerochen hast. Aber das ist rein synthetisch», sagts – und zückt eine Flasche aus dem Regal. «So riecht Jasmin wirklich!» Nicht völlig anders, aber mit einer fauligen Note. «Organische Duftstoffe sind viel komplexer» – und viel teurer. Hundertmal teurer im Fall von Jasmin, um genau zu sein.
Mit ein Grund, weshalb der 39-Jährige in Zukunft vermehrt seine eigenen ätherische Öle herstellen möchte. Die Destilliermaschine ist schon gekauft, erste Tests sind erfolgreich verlaufen. Nun geht es darum, ein Netzwerk aus Landwirten und Lieferanten aufzubauen. «Nächste Woche fahren wir ins Bündnerland, um zu sehen, ob wir in Zukunft aus Holzabfällen Arvenduft gewinnen können», erzählt Olzon. Ausserdem liefen Gespräche mit einem lokalen Saftproduzenten, dessen Früchte- und Gemüsereste man ebenfalls zu spannenden Potpourris für die Nase upcyclen könnte. Weil ätherische Öle aber auch gesundheitliche Effekte haben, kommen momentan noch hauptsächlich Rosmarin (wirkt antiseptisch), Thymian (regt die Blutzirkulation an) oder Lavendel (hat eine beruhigende Wirkung) zum Einsatz.
Kokosöl macht den reinigenden Fettanteil in der Soeder-Seife aus. Pflegend hinzu kommen kaltgepresste Öle. Zum Beispiel Olivenöl aus Italien, Mandelöl aus Spanien oder Rizinusöl aus Indien, welches unerlässlich ist, damit das Endresultat schön aufschäumt. «Die Herkunft der Öle schwankt je nach Saison», sagt Olzon. Ganz auf Importe zu verzichten sei unmöglich. «Im Moment experimentieren wir aber gerade mit Sonnenblumen-, Raps- oder Leinsamenöl, um noch lokaler produzieren zu können.» Honig aus dem Zürcher Oberland sowie Bio-Weizenprotein werden schon jetzt beigefügt. «Wegen ihrer regenerierenden Wirkung», erklärt Olzon.
Aber wie hat sich der ehemalige Kreativchef von Freitag dieses ganze Wissen angeeignet? «Es ist erstaunlich, was man aus Youtube-Videos alles lernen kann», wirft Ehefrau Hanna Akerström lachend von der Seite ein. Die studierte Architektin ist gerade damit beschäftigt, alte Kartonschachteln zu Packmaterial zu shredden. Ganz dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben, wird hier so wenig wie möglich weggeworden. Und jeder packt dort mit an, wo gerade Not am Manne ist. Aus dieser Do-it-Yourself-Attitüde heraus ist auch die Idee zur Seife geboren. «Wir haben uns die übliche Zusammensetzung dieses Alltagsgegenstands genau angeschaut und uns überlegt, wie man sie verbessern kann», so Olzon.
Am eigenen Kochherd entstanden vor knapp vier Jahren die ersten Prototypen. Bis die finale Rezeptur gefunden war, brauchte es Zeit. «Ein halbes Jahr haben wir an der richtigen Zusammensetzung herumgeschraubt und dann die ersten 20 Seifen auf dem Weihnachtsmarkt verkauft», erinnert sich der Sohn eines Chemikers. Heute sind es 25 bis 30 Tonnen Seife pro Quartal. Soeder beliefert neben den eigenen Shops nicht nur Hunderte von Händlern in der Schweiz, sondern verschifft auch Ware nach Italien, Frankreich oder in die USA. Zur Produktefamilie sind Artikel wie Shampoo, Lippenpomade, Gleitgel oder ein aluminiumfreies Deo hinzugestossen. In seinem Labor tüftelt Olzon derweil an weiteren Ideen. Parfüms stehen auf seiner Wunschliste ganz oben – oder Gesichtsöle. «Und es wäre toll, aus Seifenresten Waschmittel herzustellen», träumt er laut.
Seiner Heimat hat der umtriebige Gründer schon vor 13 Jahren den Rücken gekehrt. «Soeder ist abgesehen vom Namen eine Schweizer Firma», sagt denn auch Akerström, als es plötzlich an der Tür klingelt. Ein Lieferant tritt ein. «Endlich, unsere neue Kaffeemaschine ist da! Filterkaffee, so wie wir ihn im Norden am liebsten trinken!», freut sich das Paar unisono. Wussten wirs doch. Ein bisschen Schweden steckt eben doch hinter der Schweizer Seife.
Kühn und elegant, robust, aber dynamisch – der neue V60 Cross Country von Volvo hat Charakter wie kein anderes Fahrzeug. Auf die Frage, was für ihn Cross Country bedeutet, antwortet Robin Page, Senior Vice President of Design: «Den Alltag hinter sich lassen. In Schweden lieben wir die freie Natur, und am Wochenende verschwinden alle wie auf ein geheimes Zeichen – aufs Land, ans Meer, in die Wälder.»
Beim Design des neuen V60 Cross Country ging es darum, diesen Lebensstil sichtbar zu machen. Die Lust am Abenteuer und Entdecken liegen dem Premium-Kombi im Blut, und doch steht er für schwedischem Luxus, wie er inzwischen Synonym für die Fahrzeuge von Volvo ist.