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Veraltet aber hartnäckig

1200 Kalorien pro Tag ist ein veraltetes Ziel

Das Konzept von 1200 Kalorien pro Tag zur Gewichtsabnahme gibt es seit den 1920er Jahren. Es ist alt und überholt, hält sich dennoch hartnäckig. Über Diäten und Irrglauben.

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1200 Kalorien Diät ist keine gesunde Idee

Was bringt diese Zählen und Verdammen von Kalorien wirklich?

Getty Images

Man liest die Zahl immer wieder. Eine Diät bedeutet, nicht mehr als 1200 Kalorien pro Tag zu sich zu nehmen. Wenn man richtig aktiv ist, gehen auch 1500. Vor hundert Jahren veröffentlichte die kalifornische Ärztin Lulu Hunt Peters ihr Buch «Diet and Health», in dem zum ersten Mal das Kalorienzählen als Schlüssel zum Glück verkauft wurde. Die 1200-Regel ist also alt. Sie ist veraltet. Hält sich aber hartnäckig.

Einer neuen Studie zufolge verbrennt die durchschnittliche erwachsene Frau im Alter zwischen 20 und 60 Jahren etwa 2400 Kalorien pro Tag. Ein Durchschnittswert – Frauen, die kleiner sind und, oder einen langsameren Stoffwechsel haben, verbrennen weniger, während Frauen, die grösser sind und/, oder einen schnelleren Stoffwechsel haben, mehr verbrennen. Wie der Hauptautor der Studie, Herman Pontzer, anmerkt, sind 1200 Kalorien pro Tag ungefähr die Hälfte dessen, was die durchschnittliche Frau braucht.

Die kleine Raupe Nimmersatt

Kaum ein Feld in der Wissenschaft bringt widersprüchlichere Ergebnisse hervor als die Ernährungsforschung. Margarine: ja, Butter: nein, tierische Fette ganz grundsätzlich: megasupernein. Fett macht fett? Fett ist okay, die Kohlenhydrate sind das Problem. Wenn überhaupt, dann Vollkorn. Und bio, regional, vegan. Iss nichts nach 18 Uhr. Schlaf dich schlank...

Sie heissen Paleo, ketogen, Low-Carb und wie noch mal. Nun ist das Versprechen bei Diäten stets die eine Sache, die Realität eine andere. Wissenschaftlich belegen liess sich bislang jedenfalls nur, dass keine Diät auf Dauer hilft. Man kann natürlich fasten oder irgendwelche irren Diäten machen. Man kann sich auch stundenlang auf den Crosstrainer stellen, sich abstrampeln, um Kalorien zu verbrennen, die man gar nicht hätte zu sich nehmen dürfen. Aber das hält man nicht sehr lange durch, zumindest (Anmerkung der Autorin: Ich halte das nicht sehr lange durch).

Und wenn man denkt, es geht nicht mehr, man müsse sich nun auch mal was gönnen, und so jung kommt man ja nicht mehr zusammen, sich also wieder Pasta kocht … dann nimmt man absurd schnell zu, zumal der Körper im harten Training sofort auf Sparmodus schaltet und anschliessend alles doppelt so gut verwertet. Der Jojo-Effekt ist real. Also: Man sollte sich keine Verbrennungstechnik suchen, sondern einen Sport, der einem auch sonst Spass macht. Ob das nun Boxen oder Yoga ist – egal. Und dann dranbleiben.

Verzichten ist Mist, verbessern ist gut

Mit anderen Worten: Man sollte sich um sein Wohlbefinden sorgen. Es sollte darum gehen, etwas zu gewinnen (eben dieses Wohlbefinden), nicht etwas zu verlieren (Gewicht). Der Effekt ist der gleiche – aber die Motivation eine andere.

Von Style am 21. September 2024 - 09:00 Uhr