«Mein Körper fühlt sich nach zwei Wochen regelmässigem Dehnen komplett verändert an», liest man in Erfahrungsberichten im Internet. Besagte Erfahrene stretchte jeden Tag für ein paar Minuten. Fokus Hüfte. Da spannte es am meisten. Kopf zu den Knien. Eine Minute. Pigeon-Pose. Eine Minute. Schmetterling. Eine Minute. Nach vierzehn Tagen ist die Hüfte flexibler. Die Schmerzen, die sie davor plagten, beginnen zu verschwinden.
Das nach ein paar Minuten Dehnen? So einfach? Come on, ruft die Hinterkopfstimme mit einer betont unbeeindruckten Attitude eines Lederjacke-tragenden Thomas Hayo. Diese Stimme soll sich aber nicht so haben. Es stimmt. Haben wir hier bereits mal eruiert: Das passiert mit dem Körper, wenn man täglich dehnt. Kurz zusammengefasst: Wer sehr unbeweglich ist, der bekommt auf kurz oder lang Probleme mit den Gelenken und dem fällt vieles schwer – etwa, sich zu bücken, um etwas aufzuheben, sich zu strecken, um ins oberste Regal zu greifen oder an die Füsse heranzukommen, um Socken anzuziehen.
Gut für den Körper, klar – aber auch für den Kopf!
Unsere Dame aus dem Erfahrungsbericht schreibt aber noch etwas viel interessanteres: Ihr Geist sei ruhiger geworden. Sie fühle sich nach der Zeit geerdet. Aber hat Dehnen wirklich Einfluss auf das Gehirn? Spoiler. Ja.
Statisches Dehnen kann die Durchblutung des Gehirns verbessern, Stress und Spannungen abbauen und zur Verbesserung der Stimmung beitragen. Wenn wir dabei tief einatmen, lang einatmen und noch länger ausatmen, wird unser parasympathisches Nervensystem aktiviert. Diese Art der Atmung beruhigt den «Fight or Flight»-Bereich des Gehirns und ermöglicht es dem Körper, sich noch mehr zu entspannen. Je ruhiger Ihr Geist ist, desto leichter fällt es einem, klarer zu denken.
Mit scheinbar kleinen Anpassungen wie der Verlängerung der Wirbelsäule zur Verbesserung der Körperhaltung kann man möglicherweise dazu beitragen, häufige neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Schmerzen, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen zu reduzieren. Denn Dehnen verstärkt die neutrale Ausrichtung der Wirbelsäule verstärken, was wiederum Schmerzen und Erschöpfungszustände verringern kann. Macht Sinn.
Und wer jetzt sagt, er oder sie finde keine fünf Minuten, um sich mal kurz aber bewusst durchzustretchen, für den greifen wir noch einmal auf Thomas Hayos unsterbliche Worte zurück: «Come on».