10,9 Kilogram Schokolade wurde in der Schweiz 2023, pro Kopf verzehrt (Tendenz seit 2008 sinkend). Zum Vergleich: In Deutschland sind es drei. Eine solche Menge an braunem Gold muss irgendwo verstaut werden. Manche machen das im Kühlschrank. Damit die Süssigkeit schön knackig und kühl ist, wenn es drauf ankommt. Doch dabei gilt: Je hochwertiger die Sorte, desto schlimmer ist dieses Vergehen.
Als Gründe für das Kühlschrank-Verbot führt Luke Owen Smith (der «Chocolate Judge») drei Punkte an. Eine gute Tafel habe ähnlich komplexe Aromen wie ein hochwertiger Wein, die Lagerung spiele bei der kakaohaltigen Leckerei aber eine besonders wichtige Rolle.
Trockene 15 Grad: Kühl – aber nicht kalt und bei nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit. So entfaltet Schokolade ihre Aromen am besten. Textur, Schmelzpunkt und Aromen kommen hier ideal zur Geltung. Ein Kühlschrank sägt mit seinen niedrigen Temperaturen einen Teil des Geschmacks einfach ab.
Kühlschrank-Geruch: So ist das nun mal mit Lebensmitteln: sie nehmen im Kühlschrank Gerüche und Aromen anderer Produkte an. Schokolade gilt als besonders anfällig. Auch deshalb ist die Lagerung im Kühlschrank nicht empfehlenswert. Ausser sie ist luftdicht verpackt. Das sollte sie sowieso sein, egal wo sie gehalten wird.
Schwankungen vermeiden: Temperaturwechsel und Luftfeuchtigkeit machen sich optisch und geschmacklich schnell auf der Schokolade bemerkbar. Kennt ihr die weissen Flecken und Streifen an älterer Schokolade? Dann: Schämt euch! Die entstehen durch schlechte Lagerung, zum Beispiel: im Kühlschrank. Sie sind zwar unschädlich, aber schmälern den Genuss. Die Konsistenz der Schokolade hat sich dadurch verändert.
Wie wichtig das ist, wie wichtig die Konsistenz von Schokolade ist, merkt man zum Beispiel auch, wenn ein Stück in der Sonne geschmolzen ist (das wäre dann die umgekehrte kulinarische Katastrophe). Dann heften sich die Teilchen in einer neuen Kristallstruktur aneinander. Die wieder erstarrte Schokolade bekommt eben diese Oberfläche und eine körnigere Struktur. Die Folge: Sie schmeckt nicht mehr so gut, obwohl die Inhaltsstoffe gleich geblieben sind. Der Besitz von Schokolade verpflichtet einem also zu einigem. Sie will behandelt werden wie ein Kunstwerk. Alles andere wäre geschmacklos.