Während der kalten Jahreszeit verlieren die Wochentage an Bedeutung und die Kalorien lösen sich in Luft auf. Wir schweben in einer Art Blase, in der uns (fast) alles erlaubt ist: Schlemmen ohne Ende und abends gucken wir pausenlos Netflix. Und unsere Selbstdisziplin? Die hängt noch irgendwo im vergangenen Sommer fest. Sobald die Tage wieder wärmer werden, meldet sie sich mit voller Wucht zurück: Das schlechte Gewissen ist zurück und damit auch die (leider realen) extra Pfunde, die wir uns in den Wintermonaten angefuttert haben. Aber sich davon stressen lassen? Nein! Der Körper pendelt sich von alleine wieder ein und Diäten zehren bloss an den Nerven. Auch die amerikanische Psychologin Sari Chait bekräftigt:
«Hardcore-Diäten wirken sich negativ auf die mentale Gesundheit aus.»
Also denkt gar nicht erst daran, diesen 3 schwachsinnigen Ernährungsvorgaben zu folgen, die zurzeit im Netz herumgeistern:
Whole 30
Bei dieser Diät geht es darum, gewisse Nahrungsmittel für 30 Tage komplett aus der Ernährung zu streichen – sogenannte «böse» Lebensmittel wie Zucker, Alkohol, Getreide, Hülsenfrüchte, Soja und Milchprodukte. Lässt man sie weg, sollen die Pfunde purzeln und der Stoffwechsel angekurbelt werden. Bricht man das Verbot und isst (zum Beispiel am 19. Tag) zum Kaffee ausnahmsweise ein kleines Stück Schokolade, muss man wieder von vorne beginnen … Ja, wir rollen auch mit den Augen. Klar, zu viel Zucker ist alles andere als gesund, das wissen wir alle. Aber diese Einschränkung für 30 Tage bringt höchstwahrscheinlich mehr Stress und strapazierte Nerven als ein Erfolgserlebnis.
Pegane Ernährung
Ja, das erinnert uns nicht ohne Grund an bereits bekannte Ernährungsweisen. Die pegane Diät ist nämlich eine Mischung aus «Paleo» und «Vegan» und bedeutet, dass man auf verarbeitete Lebensmittel, Milchprodukte, Alkohol, Zucker und Getreide verzichtet und nur Fleisch von nachhaltig gezüchteten und mit Gras gefütterten Tieren konsumiert. Auch Fisch und Eier sind erlaubt – aber auch hier steht die hochwertige Produktion im Vordergrund. Die pegane Ernährung hört sich grundsätzlich nicht schlecht an, aber das Verteufeln von bestimmten Lebensmitteln fördert eine ungesunde Beziehung zum Essen und endet in einer inneren Zerrissenheit, weil man ständig zwischen Lust und Verbot schwankt.
Intermittant-Fasting
Auf Deutsch heisst es «Teilzeit-Fasten» und bedeutet tatsächlich, dass man über mehrere Stunden nichts isst. Es werden genaue Zeiträume festgelegt, in denen man essen darf, was man will. Kaum zu glauben, oder? Zucker, Pasta, Fleisch, Milch – alles ist erlaubt. Doch danach ist für etwa 16 Stunden Schluss. Der Hype um diese Diät ist noch immer gross, aber Experten sind skeptisch. Fasten führt oft dazu, dass man danach noch mehr in sich hinein schaufelt: Wir sind von Natur aus so eingestellt, nach einer Einschränkung mehr zu konsumieren, weil der Körper damit rechnet, wieder eine Durststrecke überbrücken zu müssen.