Mit einem Korb in der Hand über Wurzeln und durch hohe Gräser streifen und mit ein bisschen Glück ein Büschel Wildkräuter fürs leichte Abendessen sammeln. Nichts liegt mehr im Trend, als sein Essen selbst zu ziehen, zu ernten oder zu pflücken. Gerade jetzt im Frühjahr, wenn der Garten noch wenig frisches Grün serviert, wartet die Natur mit einem reichen Angebot an vitaminreichen Kräutern auf. Das bewusste Auflesen ist ein regionaler und saisonaler Spass und liebkost Ressourcen und Geldbeutel. Folgende drei leicht identifizierbare Wildkräuter verleihen Salaten, Smoothies, Desserts oder Broten diese ganz besondere Würze. Von wegen Unkraut!
Gänseblümchen
Ja, die sind derzeit überall: auf Sommerkleidern, Taschen, Hüten und ... Wiesen. Dabei sind die weissen Blüten nicht nur trag-, sondern auch essbar: Gänseblümchen enthalten jede Menge Mineralstoffe und Vitamin C und bieten sich als entzückende Deko für Kuchen oder kühle Drinks an. Sie schmecken leicht süss-nussig und ergänzen so frische Salate ganz wunderbar.
Aber auch im Dessert ist das niedliche Ding gern gesehen: Schon mal Blütenquark gelöffelt? Dazu eine Handvoll frischer Blüten mit 250 Gramm Quark, einem Hauch Honig und drei Esslöffeln Milch verquirlen.
Brennnessel
Aua? Brennnesseln tun doch weh ...? Wegen ihrer fiesen Brennhaare als Unkraut verschrien, fristet dieses eiweisshaltige Superfood ein unterschätztes Küchen-Leben. Dabei enthält es zusätzlich zahlreiche Spurenelemente und Vitamin A, K sowie E. Ihr feinsäuerliches bis nussiges Aroma verfeinert Brotaufstriche, Pesto, Pfannkuchen oder Risotto. In Salaten und Smoothies paaren sich die Wildkräuter besonders gerne mit Löwenzahn, Bärlauch oder Sauerampfer.
Nochmal kurz zum schmerzlichen Brennnessel-Trauma: Zum Pflücken und Verarbeiten optimalerweise brav Handschuhe tragen. Sind die Blätter fein gehackt, muss man keine Angst mehr haben, da gebrochene Brennhaare nicht mehr stechen und kaum noch Brennflüssigkeit enthalten. Alternativ: Die Triebe auf einem Brett oder Tuch auslegen und mit dem Nudelholz mehrmals sanft darüberrollen.
Löwenzahn
Die gelben Blüten schieben sich durch Asphalt-Ritzen und verwandeln Wiesen in ein leuchtendes Meer: Löwenzahn mit seinen scharf geschnittenen Blättern wächst fast überall, ist kaum zu übersehen und besonders leicht zu erkennen. Sein Gehalt an Vitamin A, Eisen und Kalzium ist fast so hoch wie der gelbe Farbanteil. Pikant und dennoch herb-nussig im Geschmack geniesst man junge Löwenzahnblätter als Salat oder Smoothie, gekocht als Kräutersossen oder Suppen. Gedünstet verhalten sie sich ähnlich wie Spinat oder komplettieren Risotto und Quiche. Für Löwenzahntee die älteren Blätter verwenden.
Die Löwenzahnblüten dagegen dürfen munter zu Gelee, Likör oder Schnaps verarbeitet werden. Die Knospen lassen sich fantastisch einsalzen und wie Kapern einlegen.
Aber Achtung: Wie gesagt wächst Löwenzahn fast überall. Frisch gedüngte Wiesen und Büschel, die unweit von vielbefahrenen Strassen wachsen, bitte meiden. Luftverschmutzung und Schadstoffe möchten nicht mitverzehrt werden.