Wir reden mit Freundinnen und Kollegen ungezwungen über unser Liebesleben, Sextoys sind längst zu Lifestyle-Produkten geworden und der weibliche Orgasmus hat sein Bild vom Mythos endgültig verloren (eine Schande, dass es bei einigen so lange gedauert hat) – dass sich in den vergangenen Jahres einiges in Sachen Lust getan hat, ist nicht zu übersehen. Wer dennoch Zahlen braucht, um zu glauben, dem hilft der Eroktik-Onlineshop Amorelie mit seinem jährlichen Sex-Report. 2’065 Teilnehmer geben einen Einblick in (Selbst-)Liebe, Aufklärung, Masturbation und Partnerschaft und zeigen: Es tut sich was. Was genau? Wir beantworten sieben quälende Fragen, die wir einer so breiten Masse sonst nicht stellen können.
Täuschen wir immer noch Orgasmen vor?
Ja – aber es werden weniger! 2018 haben etwa noch 66 Prozent der Frauen angegeben, schon mal einen Höhepunkt vorgetäuscht zu haben. 2019 sind es «nur» noch 55 Prozent. Auch wenn diese Zahl nach wie vor viel zu hoch ist: Wir beginnen offenbar zu verstehen, dass das niemandem etwas bringt. Vor allem nicht uns selbst. Und by the way: Auch 19 Prozent der Männer bekennen sich schuldig. Wäre es nicht einfacher (und viel befriedigender) unseren Körper selbst so gut kennen zu lernen, dass wir genau wissen, was wir brauchen? Kleiner Hinweis: Das ist eine rhetorische Frage.
Wann hat die Stigmatisierung um weibliche Selbstbefriedigung endlich am Ende?
Sagen wir es mal so: Besserung ist in Sicht. Immerhin 66 Prozent der befragten Frauen besitzen mittlerweile ein Lovetoy und 34 Prozent haben in den letzten Monaten mit ihrem Partner darüber gesprochen. Im Vorjahr waren es nur 25 Prozent, die sich trauten, das Thema anzuschneiden. Auch darin, dass Selbstbefriedigung wichtig für guten Sex ist, sind sich 73 Prozent der Befragten einig. So weit so gut.
Welche ist eigentlich die unbeliebteste Stellung beim Sex?
Einfache Frage, einfache Antwort: Sex im Stehen. Bei Männern wie bei Frauen.
Und welche ist die Nummer eins?
Geht es nach den Damen, gewinnt der Doggy-Style. Bei den Herren schafft es die Missionarsstellung auf Platz Eins. Ein Zeichen dafür, dass Altbewährtes sich – naja – eben bewährt. Kleiner Tipp unsererseits: Abwechslung tut trotzdem niemandem weh! Es sei denn natürlich, ihr steht darauf.
Sex während der Periode – No-Go oder ganz natürlich?
Ein «Richtig» oder «Falsch» gibt es auf diese Frage nicht. Nur die persönlichen Vorlieben und die Einstellung zum Thema zählen. Die Amorelie-Studie zeigt dennoch, dass mittlerweile entspannter damit umgegangen wird. Während 2018 noch 50 Prozent der Frauen angaben, Sex während der Periode unhygienisch zu finden, waren es in diesem Jahr nur noch 37 Prozent. Eine wichtige Entwicklung, denn egal, ob man während der Mens auf Geschlechtsverkehr verzichtet oder nicht – unhygienisch ist die naturgegebene Monatsblutung auf keinen Fall.
Welche Tabuthemen gibt es in Beziehungen auch heute noch?
Der Schlüssel zu einer gesunden Beziehung? Auch wenn ihr jetzt «Sex» hören wollt (und der sehr wohl eine grosse Rolle spielt); wir sprechen von der Kommunikation. Über alles reden will man aber auch 2019 nicht. Mit 43 Prozent holt der Sex mit dem oder der Ex den Spitzenplatz unter den Tabuthemen. Okay, können wir verstehen. Die 34 Prozent, die aus der Selbstbefriedigung niemals ein Thema machen, würden wir uns allerdings gerne mal zur Brust nehmen. An dritter Stelle steht mit 33 Prozent der Pornokonsum.
Welche sexuellen Fantasien würden wir gerne ausleben?
Wetten, ihr kommt von allein auf die unangefochtene Nummer eins der sexuellen Fantasien? Wir verraten es trotzdem: Der Dreier gewinnt das Rennen mit ordentlich Abstand. Direkt darauf folgen Rollenspiele und Sex mit einer fremden Person. Und, wer hätte es gedacht: Die Reihenfolge gilt bei Männern wie bei Frauen. Wovon eure bessere Hälfte (und ihr selbst) so träumt, müsst ihr aber trotz Studie allein herausfinden.