Spätestens seit März befindet sich die Welt, wie wir sie kannten, im Ausnahmezustand. Schuld ist das Coronavirus, dass uns erst Social Distancing und dann den Lockdown diverser Länder bescherte. Die Interaktionen mit anderen, womöglich sogar (Gott bewahre) aus anderen Haushalten, sollte man bitte auf ein Minimum begrenzen. Und auch jetzt, wo die Massnahmen in der Schweiz langsam aber sicher gelockert werden, bittet der Bundesrat noch: «Bleiben Sie zu Hause.» Wir verstehen die Sorge. Trotzdem: Viele Singles und Paare, die sich gerade nicht sehen können, leiden langsam aber sicher unter der Einsamkeit und dem fehlenden Körperkontakt. Die niederländische Gesundheitsbehörde liefert ihren Bürgern für das Problem einen ungewöhnlichen Lösungsansatz. Sie rät zum Sexbuddy. Ganz offiziell.
Sex gegen Ansteckungen
Auf ihrer Website empfiehlt die Behörde Singles, sich einen «Seksbuddy» oder einen «Knuffelmaatje» (letzteres ist niederländisch für Schmusefreund – und zwar sehr herzig, aber irgendwie nur so semi-erotisch) zu suchen. So könne dem Wunsch nach Körperkontakt nachgekommen und gleichzeitig das Risiko für Neuinfektionen verringert werden. Wichtig sei dabei, dass beide gesund seien und man offen bespricht, wie viele andere Personen der oder die Auserwählte zusätzlich trifft.
Doch nur ein Missverständnis?
Auch wenn die Behörde mittlerweile zurückgerudert ist und die Empfehlungen auf der Website angepasst hat – ganz Unrecht haben die Holländer mit ihrem Vorschlag nicht. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde, der sich zu der Anpassung äusserte, sagte: «Wir wollten die Suche nach einem Sexbuddy nicht unterstützen. Aber wir wissen, dass die Menschen es trotzdem tun. Deshalb haben wir dazu geraten, zumindest nur mit EINER Person Sex zu haben.» Dass es der Regierung natürlich piepegal ist, ob das nun der Partner, ein guter Freund oder sonst irgendeine Person ist, hat sich der Sprecher verkniffen. Aber, real talk: Genau das hat er gemeint.
Sextipps von vorderster Front
Falls ihr jetzt denkt «Toll, die Singles bekommen quasi einen Freifahrtschein und ich gehe in meiner Beziehung leer aus» – iwo! Auch für alle anderen, die sich gern anfassen, aber gerade aus welchen Gründen auch immer Probleme damit haben, hat die Behörde Tipps auf Lager. Die sind zwar mittlerweile ebenfalls von der offiziellen Seite verschwunden, aber – gelobt sei das Internet – natürlich längst bei Twitter aufgetaucht. Also ans Eingemachte.
Zunächst mal: Ist einer der zwei, drei oder wievielen Partner auch immer (dazu kommen wir gleich nochmal) krank, ist anfassen natürlich tabu. Deswegen müsse man aber nicht auf Sex verzichten: Gemeinsames masturbieren (mit nötigem Abstand), Sexting, Telefon- oder Video-Sex, die Produktion eines erotischen Podcasts, eine Strip-Show, gemeinsam einen Porno gucken – die Gesundheitsbehörde ist bei ihren Alternativvorschlägen richtig kreativ geworden. Unser Lieblings-Tipp: Der Sex-Zoom-Call mit einer ganzen Gruppe. Eine Pandemie ist schliesslich noch lange kein Grund, nicht mal etwas Neues auszuprobieren. Go, Netherlands!