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Schau mir in die Webcam, Kleines

Wer sagt, virtuelle Dates seien nicht romantisch?

Video killed the Radiostar, aber ganz sicher nicht die Romantik an unseren Dates. Wieso Onlinedating jetzt so schön ist wie noch nie?

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Online-Dating

So nicht! Ihr seid zwar zu Hause, aber trotzdem in virtueller Gesellschaft.

Getty Images

Jetzt, da man für jeden Kontakt, jede Berührung, jeden vertrauten Blick dankbarer ist denn je, wird Sexy Time bei Paaren ganz besonders gross geschrieben. Und wenns Quarantäne-bedingt mal kracht, folgt halt der Versöhnungssex. Dampf abgelassen. In zweierlei Hinsicht. Win-Win.

Und Singles? Die gucken in die Röhre. Wer sich nicht kurz vorm Lockdown noch ein Herzblatt erswiped hat, hat jetzt die Arschkarte gezogen. Ist das so? Au contraire!

Ein kleiner Hirn-Refresh: Wir schauen Filme und Serien im Netz, schiessen uns durch die Unlimited-Internet-Flat unendliche Buchstabenfolgen hin und her, ordern unser Essen online und kriegen Schweissausbrüche, wenn das Telefon klingelt. Mit Menschen dealen? Ganz offensichtlich nicht mehr so unser Ding. Deshalb für immer als Ich statt der Hälfte eines Wirs leben? Auch irgendwie suboptimal. Diesen einen anderen Menschen, der uns das Konfiglas aufschraubt, die Weinkiste hochträgt und der ideale andere Löffel ist, würden wir dann doch noch durch die Firewall in unser reales Leben lassen. 

An diesen intimen Punkt muss man allerdings erst mal kommen. Blöd, dass der Weg dahin mit peinlichen ersten Dates, unbeholfenen Berührungen und einer höchstwahrscheinlich nicht vorhandenen Chemie gepflastert ist. Herz zum xten Mal resetten, neu swipen und alles noch mal von vorn versuchen? Vielleicht doch lieber Netflix

Love is Blind – und schüchtern

Gut, dass wir jetzt the fuck at home stayen sollen. «Ich halte nichts vom Schreiben, lass uns doch lieber auf einen Kaffee treffen» – du, sorry! Ich darf nicht. Statt mit Rose zwischen den Zähnen am Treffpunkt Scham Ecke Verlegenheit auf unser Schicksal zu warten, können wir uns jetzt mit der besten Ausrede aller Zeiten in Grund und Boden daten. Romane schreiben, Witze machen, unsere Gefühle in Emojis verpacken und – das Beste – wenns nicht läuft, einfach den Chat verlassen. Ein bisschen wie bei «Love is Blind» – und da werden nach 10 Tagen Heiratsanträge gedropped. Das Konzept scheint vielversprechend.

Ist da im World Wide Web also einer, den wir vielleicht nicht gleich heiraten müssen, aber der zumindest Weinkisten-Potenzial hat, dann kann man sich ganz mutig einen Schritt weiter trauen. Nein, immer noch nicht der Antrag, wir reden vom Videocall. Die sind gerade so hip wie noch nie, buhlen plötzlich mit integrierten Spielen und Filtern um unsere Aufmerksamkeit – und geben uns noch immer die Sicherheit unser eigenen Komfortzone: Wenns nicht läuft, einfach den Call verlassen. 

If You Want Me You Can Watch Me On Your Video Phone

… sang schon Beyoncé. Nutzen wir also die Quarantäne für die gemütlichsten, unaufgeregtesten und vorteilhaftesten Dates aller Zeiten. Mit diesen Tipps läufts rund vor der Webcam:

1. Simuliert den Normalzustand
Ihr müsst zwar nicht das Haus verlassen und die Bildübertragung mag gerade aus Internetüberlastungsgründen nicht die gestochen schärfste sein, aber bereitet euch vor wie auf ein Real-Life-Date. Pickel-Patches weg, Glow Drops drauf – ist doch ganz schön, endlich mal wieder einen Anlass zu haben, sich zurecht zu machen.

2. Zieht eine Hose an – oder auch nicht
Der Mix aus oben seriös, unten gemütlich oder gar hosenlos ist ein Klassiker für Videocalls mit den Arbeitskollegen. Denkt aber beim Date dran, dass ihr vielleicht mal in der Küche Wein-Nachschub holen oder dem Gegenüber eine Room-Tour geben wollt. Wenn dann beim Vorbeigehen am Spiegel oder in der Fensterreflexion die Waschtag-Unterhose zum Vorschein kommt, könnte das peinlich werden. Werft euch also auch untenrum mal wieder in ordentliche Textilien … 
Oder geniesst das Gefühl, ohne das Wissen des anderen im schärfsten Teil eures Dessous-Repertoires vor der Kamera zu sitzen. Kann auch was haben.

3. Stimmung!
Noch ein Vorteil am Date daheim? Ihr bestimmt den Soundtrack! Lasst im Hintergrund leise eure Lieblingsplaylist laufen, dimmt das Licht, Wein, Kerzen, Schokolade … hallo?! Rendezvous waren nie besser!

4. Schliesst von euch auf andere
Die Konversation hakt? Schaut euch zu Hause um und lasst euch zu einem neuen Gesprächsthema inspirieren. Bücher, Bilder, Souvenirs – plötzlich gibt es ganz viel Stoff, über den man reden könnte.

5. Die Pipi-Pause
Um das «Du, ich muss mal schnell aufs WC» kommt man auch beim Date zu Hause nicht herum. Der Vorteil: Ihr könnt beide gleichzeitig gehen, ohne dass Tisch und/oder Wertsachen abhanden kommen. Kein in der Schlange stehen, dafür ohne Ende Seife und WC-Papier und die Möglichkeit, im Spiegel schnell die Lage zu checken und hier und da noch mal neu zu justieren.

6. Der Morgen danach
Ihr landet zusammen im Bett (hier gehts zu unserem Sexting-Guide >)? Erstens: Herzlichen Glückwunsch! Zweitens: Wie gut ist es bitte, dass man trotzdem einfach alleine einschlafen und aufwachen kann? Kein Gedrängel im Bett, kein «Hab ich Mundgeruch?», ein unbeschwerter Gang aufs WC am Morgen … herr-lich! 
Und wenn die Sehnsucht jetzt schon ganz gross ist, ruft man einfach gleich wieder an. 

Von Laura Scholz am 14. Februar 2021 - 15:45 Uhr