Flora klingt ja irgendwie noch schön, Darm schon etwas weniger. Dabei hat das kaum beachtete Organ unglaublich viel Einfluss auf unsere Gesundheit. Man könnte fast sagen, dass alles im wichtigsten Teil des Verdauungstraktes beginnt – Gutes wie Schlechtes. Wenn ihr uns nicht glaubt, dann vielleicht der Ayurveda. Die traditionelle indische Heilkunst weiss nämlich schon seit Tausenden von Jahren, wie wichtig die Rollen des Darms und der Verdauung sind. Unsere Ernährung gilt dort sogar als wichtigster Schlüssel zur Gesundheit. Wieso? Der Darm und seine Bewohner – also die Bakterien – beherbergen ganze 80 % unseres Immunsystems! Zu ihren Superkräften zählen ausserdem:
- Der Schutz vor krankmachenden Keimen
- Die Hilfe bei der Aufnahme bestimmter Nährstoffe wie Calcium und Eisen
- Die Bildung bestimmter Vitamine (B-Vitamine, Vitamin K)
- Die Hilfe beim Aufbau und Erhalt der Darmwand
- Die Bildung der Botenstoffe des Nervensystems
Um die kleinen Helfer im Unterleib glücklich zu machen, solltet ihr folgende Dinge beachten:
1. Vielfalt
Es wird geschätzt, dass rund 100 Billionen Bakterien im Darm leben. Eine unglaubliche Zahl! Kein Wunder also, dass die unterschiedlichen Bakterien auch unterschiedliche Ansprüche an das Nahrungsangebot haben. Versucht deshalb, so abwechslungsreich wie möglich zu kochen und zu essen.
2. Natürliche Präbiotika
Präbiotika sind bestimmte Ballaststoffe, die nur von unseren «guten», also gesundheitsfördernden Bakterien verwertet werden können. Sie sind äusserst wichtig für die Darmflora und in alltäglichen Lebensmitteln wie zum Beispiel in Haferflocken, Lauchgemüse, Hülsenfrüchten, Kaffee oder grünem Tee zu finden.
3. Einmal High Carb, bitte!
Ja, die vermeintlich bösen Kohlenhydrate sind eben gar nicht so schlimm. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall. Nudeln schmecken nämlich nicht nur uns, sondern gehören auch zum Lieblingsessen der Darmbakterien. Aber Achtung: Ersetzt Weissmehlprodukte mit Vollkornprodukten. Sie sind gesünder und enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe. Ausserdem sättigen sie länger und regen die Darmmuskulatur an.
4. Ein bisschen Schmutz schadet nicht
Hygiene ist ja schön und gut, aber übertreiben sollten wir es damit nicht. Wenn wir hin und wieder einen Keim erwischen, freut sich der Darm, weil es die Abwehrkräfte stärkt.
5. Kleine Sünden sind erlaubt
Na, wer sagts denn! Ein Glas Rotwein oder ein Stück Schokolade tut nicht nur unserer Seele gut, sondern auch unserem Darm. Geniessen wir die Leckereien in Massen, liefern sie uns wertvolle Polyphenole, die für eine gesunde Entwicklung der Darmflora sorgen.
6. Honig anstatt Zucker
Auf die gute Nachricht von oben folgt leider ein Dämpfer. Zucker und andere künstliche Süssstoffe führen zu einer Störung der Darmflora, was wiederum Diabetes verursachen kann. Schleckmäuler können aber auf Honig umsteigen. Er gehört zu den präbiotischen Lebensmitteln und fördert das Wachstum der guten Keime. Und falls ihr vegan lebt: Agavendicksaft funktioniert genauso gut.
7. Immer mit der Ruhe
Ärger und Hektik schlagen einem buchstäblich auf den Magen. Dauerhafte Stressbelastung kann nämlich die Darmflora stören, wodurch das Stressempfinden verstärkt wird. Als Folge können Verdauungsprozesse nicht richtig ablaufen und Entzündungen entwickeln sich schneller. Also öfter mal einen Gang runterschalten und entspannen!
Wenn ihr all diese Dinge in euren Alltag integriert, tut ihr bereits eine Menge für eure Darmflora. Damit sie glücklich und zufrieden ist, solltet ihr ausserdem nur in Notfällen auf Medikamente zurückgreifen. Als grösster Feind des Darms zählt vor allem das Antibiotikum. Das Problem: Es tötet nicht nur die krankmachenden schlechten Bakterien ab, sondern auch die guten. Auch Abführmittel, Kortison, die Antibabypille und Mittel gegen Sodbrennen sind keine Freunde des Darms.