Es gerät oft in Vergessenheit, wenn wir das kleine runde Ding ganz routiniert im Alltag schlucken, aber: die Pille ist nicht nur ein Verhütungsmittel, sondern tatsächlich ein richtiges Medikament. Wie jedes andere Arzneimittel bringt auch sie so ihre Nebenwirkungen mit sich: von Kopfschmerzen über Übelkeit und Gewichtszunahme bis hin zu Stimmungsschwankungen und psychischen Veränderungen - das kleine Kügelchen hat es in sich. Viele Frauen wollen aufgrund dieser Begleitsymptome auf die hormonelle Verhütung verzichten und suchen nach dem für sich passenden Verhütungsmittel. Folgende hormonfreie Alternativen ersparen uns die unangenehmen Nebenwirkungen der Pille.
Den Zyklus in der Hosentasche: die Zyklus-App
Instagram, Snapchat, Tiktok und siehe da, auch Zyklus-Apps sind auf unserem Homescreen neuerdings direkt neben Social Media zu finden. Digitale Familienplanung – willkommen im Jahr 2022! Je nach App wird anhand von Körpertemperatur, Konsistenz des Sekrets aus dem Gebärmutterhals (Zervixschleim) und Hormonkonzentration im Urin oder Speichel die Fruchtbarkeit sowie die nächste Periode der Frau berechnet. Durch diese Analyse werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage angezeigt und so weiss man, wann zusätzliche Verhütung nötig ist. Wir hoffen hier auf keine Rechenfehler.
Phänomenal: das Femidom
Ja, liebe Männer, auch für uns Frauen wurden ganz hübsche Kondome entwickelt. Hier kommen keine Eheringe zum Zug, sondern zwei flexible Exemplare an den beiden Enden eines Latex-Schlauchs. Der Ring am geschlossenen Ende wird tief in die Scheide eingeführt und so im hinteren Scheidengewölbe platziert, so dass der Muttermund bedeckt ist. Der andere Ring liegt ausserhalb des Scheideneingangs über den äusseren Schamlippen und verhindert, dass das Frauenkondom vollständig in die Vagina rutscht. Durch den Gummischutz wird verhindert, dass die Samenzellen hineingelangen und schützt wie ein herkömmliches Kondom vor Geschlechtskrankheiten. Komplett hormonfrei, dafür ein bisschen mehr Plastik.
Lässt Spermien schwach aussehen: das Diaphragma
Dieses hormonfreie Verhütungsmittel verlangt ein bisschen geplantes Liebe machen. Das Diaphragma muss etwa zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingesetzt werden. Auf den ovalen, mit Silikon überspannten Ring wird vor dem Gebrauch zuerst eine auf Milchsäure basierende Creme aufgetragen. Die ist der Feind aller noch so schnellen Spermien, da sie die kleinen Schwimmer bewegungsunfähig macht und sie somit nicht zur Eizelle gelangen können. Ganz ähnlich: die FemCap. Diese Verhütungskappe besteht aus einer nach innen gewölbten Kuppel und einer breiten Krempe. An der Kuppel sitzt ein Griff zum Entfernen. Sie wird in die Scheide eingeführt und direkt über den Muttermund gestülpt.
Für Jung und Alt: die Kupferspirale
Früher wurde die Kupferspirale eher Frauen, die bereits Kinder haben, eingesetzt. Doch momentan ist das kleine T der absolute Trend bei jungen Frauen. Verständlich, denn die 2,5 cm - 3,5 cm grosse Spirale hat sogar zwei Superkräfte. Zum einen werden, ähnlich wie beim Diaphragma, die Spermien lahm gelegt, sprich deren Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit eingeschränkt. Zum anderen werden geringe Mengen Kupfer in der Gebärmutter freigesetzt, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut und der Schleim am Muttermund verändern. Die Spermien können sich so nicht einnisten. Egal in welchem Alter man ist: Die Kupferspirale bietet eine optimale nicht-hormonelle Verhütung.