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Für Herz und Kreislauf

Ist ein Glas Rotwein pro Tag wirklich gesund?

Nicht zu viel, aber in Massen kann Rotwein gesund sein, denkt man, hörte man schon mal. Ob das gemässigte Tröpfchen wirklich zu einer längeren Lebenserwartung führt, hat eine Studie ergeben.

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Ein Glas Rotwein pro Tag

Eines ist keines oder eines zu viel? Was gilt für Gläser voll Rotwein?

Getty Images/Westend61

Wer glaubt, eine Weinkellerei brauche heute einen Keller, ist ein Romantiker, eine Romantikerin. Und auch wer glaubt, man tue sich mit einem Glas Wein am Tag etwas Gutes, auch den oder die müssen wir eines Besseren belehren. Respektive nicht wir, sondern eine Studie aus Greifswald erledigt das. Don't shoot the messenger.

«Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben. Dies führte lange zur Schlussfolgerung, mässiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System. Dies konnten wir nun klar widerlegen», so der Studienleiter in einer Medienmitteilung. Untersucht wurde das Material der eigenen Basisstudie, die vor gut 20 Jahren mit 4028 Erwachsenen erstellt wurde.

Durch ein international standardisiertes Interview konnten auch einzelne psychiatrische Erkrankungen festgestellt werden. Ebenso wurden frühere Alkohol- und Drogenerkrankungen sowie der Konsum von Alkohol und Nikotin erfasst. Und das unterscheidet die Greifswalder Studie von anderen. Denn dass sich der Mythos so lange halten konnte, sei ein hausgemachtes Problem. Wissenschaftler*innen hätten nicht genau hingeschaut, welchen Hintergrund die befragten Personen hatten.

«Die Menschen neigen bei solchen Befragungen dazu, ihren eigenen Konsum herunterzuspielen. Wir haben uns mit unserem Interview vorsichtig genähert und konnten dadurch valide Angaben aufzeichnen.» Das ausgewertete Material zeigt, dass die kürzere Lebenserwartung alkoholabstinent lebender Menschen auf Faktoren wie frühere Alkohol- oder Drogenprobleme, tägliches Tabakrauchen und eine schlechtere selbst eingeschätzte Gesundheit zurückzuführen ist.

Der eigene Alkoholkonsum wird beschönigt

Es gibt noch einen weiteren Grund, wie sich der Mythos halten konnte: soziale Normen. Wer auf einer Party nichts trinken möchte, wird schnell mit der Frage nach dem Warum konfrontiert. Der Glaube an den «gesunden Schluck» wird deswegen oftmals herangezogen, um den eigenen Konsum zu beschönigen. Doch das sei gefährlich, sagt John: «Es ist ein Zell- und Nervengift und kann bereits in geringen Mengen über längere Zeit zu Schäden führen. Denn Acetaldehyd, ein Abbauprodukt von Alkohol, ist nachweislich krebserregend. Am gesündesten ist es, gar keinen Alkohol zu trinken.»

Von Style am 29. März 2023 - 09:00 Uhr