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Ohne Seife und nichts

Reicht es, sich beim Duschen nur mit Wasser zu waschen?

Häufiges Duschen und viel Seife schwächen den Schutzmantel der Haut. Auf Hygiene verzichten müssen wir trotzdem nicht. Aber was passiert, wenn wir das Duschgel weglassen und was macht das mit unseren Körpern?

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Dusche

Morgens oder abends, wie lange, warm oder kalt – und eine weitere Frage: Duschen wir besser mit Seife oder ohne?

Getty Images

Ein US-amerikanischer Arzt und Wissenschaftsjournalist hat fünf Jahre nicht geduscht. Auf Seife und Shampoo verzichtete er sowieso (ausser auf das Reinigungsmittel für die Hände. Wegen Corona). Was er dabei erlebt hat – darüber hat er ein Buch geschrieben («Natürlich waschen!»). Es soll kein Manifest sein, sondern er wollte damit einfach nur zeigen, was mit dem Körper passiert, ohne Seife. Nichts.

Er ist nicht vollkommen verwahrlost. Er rieche jetzt einfach nach Mensch – ein Geruch, den die meisten von uns heute kaum noch kennen, weil wir peinlich bemüht sind, ihn täglich abzuwaschen und zu überparfümieren. Wenn er in den dunklen Wintermonaten nur zwischen Büro und Zuhause pendle und er kaum Bewegung habe, dann fühle er sich armselig. Und rieche auch so. Früher habe er einfach mehr Deo benutzt. Heute weiss er, was ihm sein Körper sagen will: Weniger «Wasch dich jetzt!», sondern mehr «Geh raus und bewege dich».

Vorteil für Haut und Haar

Der Haut und den Haaren geht es besser, wenn wir nicht täglich die natürliche Schutzschicht aus Fetten und Mikrooganismen abwaschen und dann künstlich durch Cremes und Lotionen ersetzen und wieder aufbauen. Heisst das also, es würde reichen, sich nur mit Wasser zu waschen? Ganz gewiss wird man nicht krank davon, im Gegenteil: Einer Freundin Hamblins, die unter starker Akne litt, ging es besser, als sie eine Weile auf Spezialseife und andere Mittel verzichtete.

Wie viel «Natürlichkeit» man seiner Umwelt zumuten will, muss allerdings jede und jeder für sich selbst entscheiden. Aber es gibt dazu ja noch Abstufungen, um seine Haut zu schonen, ohne ganz auf alles zu verzichten:

Lieber duschen als baden. Denn letzteres wäscht die schützende Säurebarriere auf unserer Haut aus.

PH-neutrale oder leicht saure Waschsubstanzen verwenden. Die Idee hinter pH-neutralen Produkten für die Haut ist, dass sich der natürliche pH-Wert der Haut – zum Beispiel durch Händewaschen – möglichst wenig verändern soll, um die natürliche Schutzfunktion aufrecht zu erhalten. Deswegen dürfen pH-neutrale Seifen den Schutzmantel der Haut nicht angreifen. Da der durchschnittliche pH-Wert der menschlichen Haut bei 5,5 liegt, sollte eine pH-neutrale Seife ebenfalls diesem Wert entsprechen. Wasser hat einen neutralen pH-Wert von sieben. Zum Vergleich: Normale Seifen haben einen pH-Wert zwischen acht und zwölf. Je höher dieser pH-Wert ist, desto mehr Wasser entzieht das Produkt der Haut. 

Möglichst kühl duschen. Auch wer zu lange und zu heiss duscht, beeinträchtig die Haut. Wasser – insbesondere heisses – strapaziert die natürliche Fett- und Fettsäureschicht der Haut. Wer zu lang unter dem Strahl steht, trocknet die Haut aus. Daher sollte man so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich duschen. Und: eher kühl als heiss.

Von Style am 19. März 2023 - 15:00 Uhr