Chronische Urtikaria ist eine weit verbreitete Krankheit. Die Symptome betreffen vor allem die Haut, auf der aufgrund einer Aktivierung von Entzündungszellen Quaddeln und Schwellungen entstehen. Die betroffenen Stellen können jucken und brennen, oft verursachen sie auch starke Schamgefühle.
Viele Menschen gehen nie zum Hautarzt
Mitunter dauert es zwei Jahre oder länger, bis eine Urtikaria diagnostiziert wird. Die Gründe: Die Krankheit ist vielen Betroffenen unbekannt und oft unterlassen sie es, sich medizinisch untersuchen und behandeln zu lassen. Eine repräsentative Umfrage des deutschen Civey-Instituts zeigt, dass knapp ein Drittel der Befragten (27,3 Prozent) seltener als einmal in drei Jahren zum Hautarzt geht.
Mehr als ein Viertel (25,4 Prozent) verzichtet sogar vollständig auf Besuche beim Dermatologen. In der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren ist es über ein Drittel (35,4 Prozent), bei Personen ab 65 Jahren sind es dagegen nur 18,1 Prozent. Mit den Jahren steigt offenbar die Sorge um die Haut.
Wenn es darum geht, sich aktiv für die persönliche Gesundheit einzusetzen, tritt die Haut in den Hintergrund: Lediglich 11,4 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, besonders viel für die Gesundheit ihrer Haut zu tun. Nur die Lunge erhält weniger Aufmerksamkeit (10,5 Prozent). Weit vorn liegen Ernährung (46,3 Prozent) und Zahnpflege (39,4 Prozent).
Behandlungsmöglichkeiten nutzen
Regelmässig informieren Dermatologen und Patientenvereinigungen über die Erkrankung und ermutigen Betroffene, sich untersuchen und behandeln zu lassen. Menschen mit Nesselsucht verbergen ihre Symptome oft jahrelang, statt ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann zu psychischen Problemen und sozialem Rückzug führen. Viele Personen mit chronischer Urtikaria haben zudem die Hoffnung aufgegeben, weil frühere Behandlungen ihnen nicht nachhaltig helfen konnten.
Der Besuch beim Dermatologen lohnt sich jedoch. Es gibt heute wirksame Therapien, deren Ziel Symptomfreiheit ist. Hautärzte können eine Urtikaria zuverlässig erkennen, einordnen und individuell behandeln. Medikamente können verhindern, dass Rötungen und Schwellungen entstehen. Antihistaminika in Tablettenform verschaffen etwa 50 Prozent der Betroffenen eine Linderung der Symptome. Darüber hinaus können Kortison-Tabletten, über wenige Tage eingenommen, die Krankheitszeichen unterdrücken. Bei unzureichender Wirkung der Antihistaminika verschreiben Ärzte Biologika, die gezielt in die Immunreaktion eingreifen.
Oft bleiben die Ursachen für Nesselsucht im Dunkeln. Mögliche Auslöser sind Stress und Ernährung, aber auch wiederkehrende bakterielle Infekte und physikalische Reize wie Kälte, Licht oder Druck. Die Dynamik der Krankheit zu beobachten und zu besprechen hilft, den individuellen Lebensstil entsprechend anzupassen. Gemeinsam mit dem Hautarzt lässt sich eine passende Therapie entwickeln und darauf achten, Auslöser für Krankheitsschübe im Alltag zu meiden.